Nährstoffe kurz und bündig: Inositol und Folsäure (13)

Heute bekommen Sie die Beschreibungen zu den wichtigen essentiellen Nährstoffen Inositol und Folsäure.

Mit meiner Serie „Nährstoffe kurz und bündig“ möchte ich Ihnen für für die wichtigsten Vitalstoffe eine wissenschaftliche Kurzbeschreibung geben und den jeweiligen Nährstoff mit den Hauptwirkungen für Ihre Gesundheit vorstellen. Dabei erhalten Sie auch eine kurze Auswahl wissenschaftlicher Literatur.

12 Gesundheitsbriefe aus dieser Reihe sind bisher erschienen, die Sie alle im Archiv der Gesundheitsbriefe nachlesen können:

  1. Acetyl-L-Carnitin und Chitosan
  2. Yamswurzel und Dong Quai
  3. Cayenne und Chlorella
  4. Cholin und Chrom
  5. Cobalamin und Flohsamenschalen
  6. Krill-Öl und MSM
  7. NADH und Phosphatidylserin
  8. Vitamin B6 und Vitamin K
  9. Selen und Taurin
  10. Vitamin B-Komplex und Vitamin C
  11. Alpha-Liponsäure und Biotin
  12. Bromelain und Colostrum

Inositol: Brainfood stärkt Gehirnleistung, Gedächtnis- und Lernvermögen

Bestandteil der Zellmembran:

Das Vitaminoid Inositol ist gemeinsam mit Cholin für die Bildung so genannter Phospholipide sowie des Nervenstoffs Lecithin verantwortlich. Es bildet damit einen unentbehrlichen Baustein der Zellmembran (Zellwand) und ermöglicht alle wichtigen Nerven- und Gehirnfunktionen.

Aktiviert Nervenfunktionen:

Die Übermittlung von Nervenimpulsen im Gehirn und Nervensystem wird unmittelbar von Inositol bestimmt, das sich in der Zellmembran der Neuronen befindet. Inositol und Cholin aktivieren und steuern die Bildung wichtiger Nervenbotenstoffe wie Serotonin und Acetylcholin. Sie ermöglichen damit die Signalübertragung zwischen den Gehirnzellen, so dass Nervenreize optimal übermittelt werden können. Inositol hat sich in Kombination mit Cholin insbesondere zur Verbesserung der Konzentrations-, Gedächtnis- und Wahrnehmungsfähigkeit bei Altersvergesslichkeit und Konzentrationsschwäche in der zweiten Lebenshälfte bewährt. Aufgrund seiner Bedeutung im Neurotransmitterstoffwechsel wird Inositol darüber hinaus in der komplementären Behandlung bei einer Vielzahl an psycho-neurologischen Störungen wie Depression, Alzheimer-Erkrankung, Panik-, Angst- und Zwangsstörungen sowie Neurosen eingesetzt.

Wissenschaftliche Veröffentlichungen:

  1. Benjamin J. et al.: Inositol treatment in psychiatry. Psychopharmacol Bull. 1995;31:167-175.
  2. Benjamin J. et al.: Double-blind, placebo-controlled, crossover trial of inositol treatment for panic disorder. Am J Psychiatry. 1995;152:1084-1086.
  3. Bierer, L.M. et al.: Neurochemical of dementia severity in Alzheimer´s disease relative importance of cholinergic deficits. J. Neurochem. 64 (1995) 749.
  4. Chanty, D. et al.: Lecithin and cholin in human health and disease. Nutr. Rev. 52 (1994) 327.
  5. Chengappa K. et al.: Inositol as an add-on treatment for bipolar depression. Bipolar Disord. 2000;2:47-55.
  6. Fux M. et al.: Inositol treatment of obsessive-compulsive disorder. Am J Psychiatry. 1996;153:1219-1221.
  7. Gregersen G. et al.: Oral supplementation of myoinositol: effects on peripheral nerve function in human diabetics and on the concentration in plasma, erythrocytes, urine and muscle tissue in human diabetics and normals. Acta Neurol Scand. 1983;67:164-172.
  8. Levine J. et al.: Follow-up and relapse analysis of an inositol study of depression. Isr J Psychiatry Relat Sci. 1995;32:14-21.

Folsäure: Grundlegend für Zellbildung und gesunde Homocysteinwerte

Ermöglicht die Zellentstehung:

Das wasserlösliche B-Vitamin Folsäure nimmt eine essentielle Schlüsselfunktion in allen Prozessen der Zellneubildung und Zellteilung ein. Zellarten mit besonders hoher Teilungsrate wie Schleimhaut-, Darm-, Lungen- und Blutzellen wie Erythrozyten (rote Blutkörperchen) sind daher im Besonderen auf eine ausreichende Folatzufuhr angewiesen. Zudem ist das B-Vitamin unentbehrlich für die Entwicklung des Nervensystems des Embryos. Ein Unterversorgung mit Folsäure vor Beginn sowie im ersten Drittel der Schwangerschaft hat angeborene irreversible Fehlbildungen des Fötus mit schwersten neurologischen (geistigen und physischen) Störungen zur Folge.

Homocysteinabbau:

Folsäure wird zudem gemeinsam mit Vitamin B6 und B12 zur Umwandlung und damit Entgiftung der schädlichen Aminosäure Homocystein benötigt. Das Zwischenprodukt des Eiweißstoffwechsels Homocystein übt eine (mit Cholesterin vergleichbar) schädigende Wirkung auf die Blutgefäße aus. Indem es zur Einlagerung von Fetten in die Gefäßwände und so zum Verlust der Gefäßelastizität führt, initiiert es gefährliche arteriosklerotische Prozesse. Ein erhöhter Homocysteinspiegel stellt damit einen der wesentlichen Risikofaktoren für Gefäßschädigungen und kardiovaskuläre Erkrankungen dar.

Wissenschaftliche Veröffentlichungen:

  1. Persad, V.L. et al.: Incidence of open neural tube defects in Nova Scotia after folid acid fortification. CMAJ 167 241-245 (2002).
  2. Milunsky A. et al.: Multivitamin/folic acid supplementation in early pregnancy reduces the prevalence of neural tube defects. JAMA 1989;262:2847-2852 (1989).
  3. Smithells R.: Vitamin deficiencies and neural tube defects. Arch Dis Chil 51:944-950 (1976).
  4. Laurence K. et al.: Double-blind randomized controlled trial of folate treatment before conception to prevent recurrence of neural tube defects. Br Med. (1981).
  5. Kane M. et al.: The interrelationship of the soluble and membrane-associated folate-binding proteins in human KB Cells. J Biol Chem 261:15625–15631 (1986).
  6. Prasad P. et al.: Selective expression of the high-affinity isoform of the folate receptor (FR-Alpha) in the human placental cells. Biochim Biophys Acta 4;1223:71–75 (1994).
  7. Jardine, M. et al.:  The effect of folic acid based homocysteine lowering on cardiovascular events in people with kidney disease: systematic review and meta-analysis. BMJ (Clinical research ed.) 344: e3533.
  8. Sato Y. et al.: Effect of folate and mecobalamin on hip fractures in patients with stroke: a randomized controlled trial. JAMA 293 (9): 1082–8 (2005).