Gen-Mais: Kein Anbau in Europa!

Die Zeit drängt: Bereits im April soll die Aussaat des Gen-Mais MON810 beginnen, der einzigen bisher bei uns kommerziell angebauten Gentechnik-Pflanze. Jetzt muss Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner für ein sofortiges Verbot von MON810 sorgen und damit die Aussaat des Gen-Mais verhindern. 

Das Online-Netzwerk Campact hat gemeinsam mit einem breiten Bündnis aus Umwelt-, Bio- und Imkerverbänden eine dringende Online-Aktion an die Ministerin gestartet.

Fordern Sie von Ilse Aigner ein Verbot des Gen-Mais MON810:

Link: http://www.campact.de/gentec/sn3/signer

In den beiden Aufsätzen zu "Codex Alimentarius" war ausgesagt worden, dass diese internationale Bestrebung unter anderem auch den Einsatz von gentechnisch veränderten Lebensmitteln befürwortet. Machen wir doch mal einen Test und versuchen wir doch mal genügend Lärm zu schlagen und Gen-Mais zu verhindern. Dazu wird jede Stimme gebraucht. Wirklich jede!

Nachfolgend finden Sie einige Hintergründe. Informieren Sie sich.

Gen-Mais: Kein Anbau in Europa!

Derzeit wird in Europa nur eine Gentechnik-Pflanze kommerziell angebaut: der Mais MON810 des multinationalen Saatgut-Konzerns Monsanto. Ein Riesen-Fehler: Die Pflanzen geben permanent Gifte ab. Der Mais wird verfüttert und landet damit als Käse, Milch, Eier und Fleisch auf unseren Tellern. Obwohl die Auswirkungen auf unsere Gesundheit weitgehend unerforscht sind. Wind und Insekten verbreiten die Pollen des Gen-Maises über viele Kilometer und verunreinigen die Ernten gentechnikfrei wirtschaftender Landwirte sowie den Honig vieler Imker.

Im April soll bereits die Aussaat des Gen-Mais beginnen. Rund 3.750 Hektar Fläche sind 2009 zum Gen-Mais-Anbau angemeldet. Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner kann die Aussaat noch verhindern, wenn sie jetzt sofort ein Anbauverbot für MON810 in Deutschland erlässt. Sie hat bereits angekündigt, ein solches Verbot zu prüfen!

Nun muss Ilse Aigner ihren Worten Taten folgen lassen!

Appellieren Sie an Frau Aigner! Informieren Sie Freunde!

Doch damit nicht genug.

Geht es nach dem Willen der EU-Kommission, wachsen ab nächstem Jahr nicht nur MON810, sondern auch zwei weitere Gen-Maissorten auf europäischen Äckern: Bt11 des Konzerns Syngenta und 1507 von Pioneer. Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA hat grünes Licht für die beiden Pflanzen gegeben. 

Die Langzeitfolgen des Anbaus sowie die Auswirkungen des Bt-Gifts , das die beiden Gen-Pflanzen zur Abwehr von Schädlingen produzieren, auf Nichtzielorganismen untersuchten die EFSA-Wissenschaftler nicht - entgegen der Forderungen des Umweltministerrats vom 4. Dezember 2008. Auch dass die beiden Pflanzen resistent gegenüber dem Unkrautvernichtungsmittel Glufosinat sind, vernachlässigte die EFSA. Glufosinat ist laut einer EU-Verordnung vom 13. Januar 2009 aber eine von 22 Substanzen, die in der EU wegen ernst zu nehmender Gesundheits- und Umweltrisiken aus dem Verkehr gezogen werden sollen. (Hintergrund)

In den nächsten Wochen entscheidet sich in Brüssel, ob Gen-Pflanzen in großem Stil in Europa angebaut werden – Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner bestimmt die deutsche Position. Zum einen soll über die Zulassung des Bt11- und Bt1507-Mais abgestimmt werden. Zudem wird in den nächsten Monaten über ein französisches und griechisches MON810-Verbot abgestimmt werden. Kommen bei den Abstimmungen keine qualifizierte Mehrheiten der Mitgliedstaaten gegen Gen-Mais zustande, kann die EU-Kommission alleine entscheiden. Bisher hat sie dabei stets alle Gentechnikprodukte zugelassen.

Der Gen-Mais MON810

Der Gentechnik-Mais MON810 des Konzerns Monsanto, der rund 90 Prozent des weltweiten Marktes für Gentechnik-Saatgut kontrolliert, ist ein Bt-Mais: In seine DNA wurde ein Gen des Bakteriums Bacillus thuringiensis (Bt) eingeschleust. Dieses produziert ein Gift, welches bei Verzehr auf die Larven eines Kleinschmetterlings tödlich wirkt – dem Maiszünsler. Völlig unnötig! Denn der Befall durch den Schädling kann auch durch eine vielfältige Fruchtfolge oder das Unterpflügen der Erntereste vermieden werden.

Gentechnikfreie Landwirtschaft und Imker bedroht

Felder mit MON810 machen den gentechnikfreien Anbau von Mais auf lange Sicht unmöglich: Wind und Insekten tragen die Gen-Pollen über sehr große Entfernungen auf gentechnikfreie Felder. Über gemeinsam genutzte Erntemaschinen gelangt Gen-Saatgut in die Bestände der gentechnikfreien Landwirtschaft. Damit schleicht sich gentechnisch verändertes Erbgut in den Anbau von gentechnikfrei wirtschaftenden Landwirten. In den USA und Kanada ist dies schon Realität: Dort gibt es keinen Mais mehr ohne Spuren von Gentechnik. Auch für Imker kann MON810 Existenz bedrohend sein: Tragen die Bienen die Pollen von Gen-Mais in den Honig, ist dieser unverkäuflich 

(Urteil des Verwaltungsgerichts Augsburg, Mai 2008 ).

Keine Wahlfreiheit für Verbraucher/innen

Wenn sich Gentechnik in die Ernte von gentechnikfrei wirtschaftenden Landwirten mischt, verlieren wir Verbraucher/innen die Freiheit, zwischen Lebensmitteln mit und ohne Gentechnik zu wählen. Dabei sind die Auswirkungen des Verzehrs von gentechnisch veränderten Pflanzen auf unsere Gesundheit nur unzureichend erforscht. Dazu benötigt würden Langzeitversuche. Statt diese durchzuführen, machen die Gentech-Konzerne Millionen Menschen zu Probanden. Ein Anfang November 2008 veröffentlichte Langzeitstudie im Auftrag des österreichischen Gesundheitsministeriums zu den Risiken des Gen-Mais NK603xMON810 ergab, das Mäuse, die mit dem Gen-Mais gefüttert wurden, erheblich in ihrer Fruchtbarkeit beeinträchtigt sind (zur Studie).

Risiken für die Umwelt

Auch das Wissen über die Auswirkungen von Gen-Pflanzen auf ökologische Systeme ist gering. MON810 setzt auf Grund seiner Insektenresistenz erhebliche Toxinmengen frei. Deren Wirkung auf Schmetterlinge, Regenwürmer und Honigbienen ist weitgehend ungeklärt. Wissenschaftliche Studien haben aber immer wieder auf erhebliche Risiken und die große Unsicherheit im Umgang mit diesen hingewiesen (Bundesamt für Naturschutz, November 2007; Wissenschafts-Ausschuss der franz. Regierung).

Keine Antwort auf die Nahrungsmittelkrise

Befürworter der Gentechnik versprechen höhere Ernten und nahrhaftere Produkte, die dem Kampf gegen den Hunger zugute kämen. Doch für Kleinbauern in den Ländern des Südens ist das Saatgut nur teuer zu erwerben, zudem müssen sie spezielle Pestizide einsetzen. Die traditionelle Weitervermehrung des Saatguts ist verboten. Die Kleinbauern verschulden sich beim Saatgut-Erwerb und machen sich abhängig von großen Gen-Konzernen - ohne dass diese halten, was sie versprechen.

Ministerin Aigner muss den Gen-Mais stoppen!

Das EU-Zulassungsverfahren für Genpflanzen ist völlig ungenügend – zahlreiche Risiken für Mensch und Natur werden dabei vernachlässigt. Dies stellte auch der EU-Umweltministerrat im Dezember 2008 fest. Frau Aigner darf nicht zulassen, dass Gen-Maissorten, die nur dieses unzulängliche Verfahren durchlaufen haben, zum Anbau zugelassen werden! Sie muss dafür sorgen, dass Deutschland in Brüssel gegen den Gen-Mais stimmt! Zudem muss Aigner den Anbau von MON810 in Deutschland verbieten!