Spanien nimmt HPV-Impfstoff vom Markt

Spanien nimmt HPV-Impfstoff vom Markt

Die Impfungen gegen Gebärmutterhalskrebs waren schon öfter Gegenstand unseres Gesundheitsbriefs. Sie wissen sicherlich noch, dass wir eine grundlegende kritische Sicht auf diese Impfung haben. Die Behörden in Deutschland und Österreich haben trotz zweier Todesfälle keinen Alass gesehen, die Impfkampagne zu unterbrechen.

Anders dagegen in Spanien. Ich geben Ihnen eine Pressemitteilung zur Info weiter, die ich heute gefunden habe:

Spanien nimmt HPV-Impfstoff vom Markt

Die spanischen Gesundheitsbehörden haben mehr als 70.000 Dosen eines Impfstoffes gegen Gebärmutterhalskrebs vom Markt genommen, nachdem zwei Mädchen nach der Impfung ins Krankenhaus mussten. Eines der beiden Mädchen aus der Region Valencia liege noch auf der Intensivstation, das andere sei am Wochenende entlassen worden, sagte eine Sprecherin der Gesundheitsbehörden von Valencia.

Schon kurz nach der Impfung ins Krankenhaus

Die beiden Jugendlichen waren in der vergangenen Woche im Rahmen einer großangelegten Impfkampagne gegen das Humane Papillomavirus (HPV) geimpft worden, das Gebärmutterhalskrebs auslösen kann. Wenige Stunden nach der Impfung klagten sie über Unwohlsein und kamen ins Krankenhaus.

Impfstoff wird zurückgezogen

Bis zu einer Klärung des möglichen Zusammenhangs zwischen der Impfung und den Gesundheitsproblemen der Mädchen ordnete das Gesundheitsministerium an, alle 75.582 Dosen des HPV-Impfstoffes der Marke Gardasil aus der selben Produktionsmarge vorerst zurückzuziehen.

Jährlich erkranken 500.000 Frauen an HPV-bedingtem Krebs

Fünf Prozent aller Krebserkrankungen gehen auf menschliche Papillomaviren zurück, die beim Sex übertragen werden. An HPV-bedingtem Krebs erkranken jährlich weltweit 500.000 Frauen, in Deutschland sind es 6500 Fälle pro Jahr. Derzeit stehen zwei wirksame Impfstoffe bereit. Die Ständige Impfkommission in Deutschland rät seit März 2007 allen Mädchen im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren zur Impfung gegen HPV.

Zwei Mädchen gestorben

Der Impfstoff ist in Deutschland bereits seit längerer Zeit umstritten. Besonders der Tod zweier Mädchen aus Deutschland und Österreich nach der Impfung verunsicherte 2007 viele Frauen, wenn auch laut Experten die Obduktion keinen Hinweis auf einen Zusammenhang mit der Impfung gezeigt habe. Andere Wissenschaftler stehen dem Impfstoff skeptisch gegenüber: Vor allem kritisieren sie, dass die Wirksamkeit bis zu diesem Zeitpunkt nicht ausreichend belegt ist. Zudem hilft der Impfstoff nicht bei allen Virentypen, die zu Gebärmutterhalskrebs führen können.

Zum Nachlesen: Frühere Gesundheitsbriefe zum gleichen Thema:

Brief 232: Gardasil - neue Nachrichten zum Impfstoff gegen Gebärmutterhalskrebs

Brief 229: Gardasil: Todesfälle nach Krebsimpfung

Gelbe Karte für Krebszellen

Der Curryfarbstoff Curcumin stoppt im Labor entartete Zellen

Der gelbe Curryfarbstoff Curcumin wirkt gegen Hautkrebs. Die Substanz hemmt das Wachstum von Krebszellen und fördert ihr Absterben, haben amerikanische Forscher an Zellkulturen gezeigt. Die Forscher wollen die Wirkung des Curcumins nun in Tierversuchen überprüfen.

Curcumin wirkt antioxidativ und entzündungshemmend, haben bereits frühere Studien gezeigt. Auch eine Wirkung gegen Alzheimer haben Wissenschaftler an Mäusen nachgewiesen. Zu dieser Reihe positiver Wirkungen kommen nun auch krebshemmende Effekte hinzu. In Zellkulturen zeigte das Gelbwurzel-Pulver gleich zwei positive Eigenschaften gegen die Krankheit: Es mindert das Wachstum von Hautkrebszellen und regt Krebszellen zum Selbstmord an. Die Wachstumshemmung war dabei von der Dosis der Substanz abhängig, ergaben die Experimente. Zum Zelltod kam es, wenn eine hohe Curcumindosis für kurze Zeit oder eine geringe Menge für längere Zeit einwirkten.

Curcumin unterdrückt dabei zwei bestimmte Proteine, die bei Krebszellen den Selbstmord verhindern. Dieser programmierte Zelltod schützt normalerweise den Körper vor der Verbreitung defekter Zellen. Erweist sich Curcumin künftig auch in Tierversuchen als wirksam gegen Hautkrebs, kann es schließlich in klinischen Studien am Menschen getestet werden.

Doris Siwak (Universität von Texas, Houston) et al.: Cancer, Online-Vorveröffentlichung DOI: 10.1002/cncr.21216

Würzige Alzheimer-Therapie

Curcumin aus Curry erweist sich im Labor und bei Mäusen als extrem wirksam gegen die Demenz

Der gelbe Curryfarbstoff Curcumin könnte eine wirksame Waffe gegen Alzheimer sein: Er kann nicht nur die Bildung der Eiweißplaques im Gehirn verhindern, sondern sogar bereits bestehende Ablagerungen auflösen. Das haben amerikanische Forscher bei einer Studie im Labor und mit genetisch veränderten Mäusen gezeigt. Dabei genügten bereits sehr geringe Mengen der Substanz, um die Effekte auszulösen, berichten Gregory Cole von der Universität von Kalifornien in Los Angeles und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Journal of Biological Chemistry (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1074/jbc.M404751200).

Bereits seit vielen tausend Jahren wird Curcumin in der traditionellen indischen Medizin gegen eine ganze Reihe von Krankheiten eingesetzt. Seit einigen Jahren wächst aufgrund der guten entzündungshemmenden und antioxidativen Eigenschaften auch unter westlichen Medizinern das Interesse an der Substanz. So haben bereits mehrere Studien an Tieren vielversprechende Ergebnisse beim Einsatz von Curcumin gegen Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Alterserscheinungen gezeigt. Außerdem gab es Hinweise darauf, dass die Substanz die fortschreitende Demenz bei Alzheimer verlangsamen kann. Darauf deuten auch Untersuchungen hin, nach denen in Indien, dem Stammland des Currys, sehr viel weniger Menschen an Alzheimer erkranken als in den westlichen Industrieländern.

Offenbar bekämpft Curcumin aber nicht nur die Symptome der Demenz, sondern greift gleich zu Beginn der Hirnschädigung ein, entdeckten Cole und seine Kollegen nun. Nach der gängigen Theorie bilden sich bei Alzheimer Klumpen eines falsch gespaltenen Protein namens beta-Amyloid, die sich in der äußeren Hirnrinde ablagern. Diese Plaques lösen eine ganze Reihe von Reaktionen aus, die schließlich zum Tod der Hirnzellen führen. Die Forscher konnten in ihrer Studie zeigen, dass Curcumin die Bildung der Eiweißklumpen blockiert, indem es sich an einzelne beta-Amyloid-Moleküle anheftet und so die Anlagerung weiterer Moleküle verhindert. Außerdem regt es den Abbau bereits gebildeter Plaques an, zeigten weitere Untersuchungen.

Dank seiner chemischen Struktur kann Curcumin sogar die so genannte Blut-Hirn-Schranke passieren, die den Transport von Substanzen aus dem Blutkreislauf ins Gehirn kontrolliert. Die benötigte Menge ist nach Angaben der Forscher so gering, dass sie problemlos mit der Nahrung aufgenommen werden kann. Das macht den Farbstoff ideal für eine Anwendung als Medikament, schreiben die Wissenschaftler. Eine klinische Studie, in der die Wirksamkeit von Curcumin beim Menschen untersucht werden soll, ist bereits geplant.