In seinem Buch „Gifte im Alltag“ (Taschenbuch Beck) beschäftigt sich Dr. Daunderer mit Giften, die uns in unserem täglichen Leben begleiten, mit ihren über lange Zeit oft verheerenden Wirkungen und vor allem, wie wir uns davor schützen können und was wir gegen bereits erfolgte Vergiftungen tun können. Der Ratgeber hilft, Umweltgiften auf die Spur zu kommen und sie zu meiden.
Viele namhafte Naturheilkundler sagen, dass die Medizin des 21. Jahrhunderts eine Entgiftungsmedizin sein müsste. Um diese Generalaussage zu verstehen, möchten wir Sie mit den bekannten Informationen versorgen, die vielleicht auch für die Gesundheitsprofis unter den Lesern meiner Briefe von Interesse sind.
Die wichtigsten Aussagen des Buches möchte ich Ihnen mit meinen nächsten Gesundheitsbriefen vorstellen. Heute bekommen Sie Teil 1:
Es gibt auf der Welt inzwischen ca. 12 Millionen chemische Substanzen, von deren Auswirkung auf Gesundheit und Umwelt kaum etwas bekannt ist. Nur 1500 Stoffe werden in der MAK-Liste (maximale Arbeitsplatzkonzentration) für gefährliche Arbeitsstoffe aufgeführt. Da einigermaßen zuverlässige Untersuchungen lange Zeit benötigen, teilweise sogar Jahrzehnte und während der ganzen Zeit auswertbares Material gesammelt werden muss, bleibt die Unsicherheit über Auswirkungen lange bestehen.
Zunehmend leiden Menschen unter nur schwer behandelbaren Krankheiten oder Störungen wie Allergien, Immunschwäche oder Beschwerden, die der Arzt in keinem Lehrbuch beschrieben findet. Undefinierbare Symptome haben fast immer einen Grund in einer chronischen Vergiftung oder Dauerschädigung durch ionisierende Strahlen und eventuell durch elektromagnetische Felder.
Die Anzahl der Alltagsgifte ist hoch. Selbst ein Grobtest auf Nahrungsmittel-Allergien kann bereits auf 50 – 60 Substanzen ansprechen und allergetisierende Stoffe in der Kosmetik gibt es zu Hunderten.
Mit diesem Thema hat sich Dr. med. Dr. med. habil. Max Daunderer seit Jahrzehnten intensiv auseinandergesetzt. Der Internist und habilitierte klinische Toxikologe ist in den vergangenen 30 Jahren durch zahlreiche Veröffentlichungen und Vorträge über Vergiftungen und deren Behandlung bekannt geworden. Seit seinen Einsätzen bei den Massenvergiftungen in Seveso und in Bhopal widmet er sich verstärkt Vergiftungen akuter sowie chronischer Art, die durch Umwelteinflüsse entstehen und setzt sich dabei vor allem für die Prävention ein.
Der Autor beschäftigt sich in diesem Buch mit solchen Substanzen, die in allen wichtigen Arbeitsbereichen vorkommen, die wegen ihrer Dauerwirkungen chronische Schäden verursachen können (besonders Zahngifte) und deren Gefährdungspotential für alle Menschen groß ist.
Auch die Wirkstoffe in Pharmaka, die Genussgifte in Schokolade, Tee und Kaffe, die Drogen- Wirkstoffe aller Art sind Alltagsgifte, deren Einwirkungen man jedoch durch eigene Entscheidungen zulässt oder nicht. Ausnahmen sind Tabakrauch und Alkohol (Ethanol), weil man wider Willen zum Passivraucher werden kann oder weil Ethanoldämpfe aus vielen Alltagsprodukten eingeatmet werden.
In den Industrienationen gibt es niemanden, der nicht viele Alltags- und Umweltgifte im Körper speichert. Niemand weiß, wie neu aufgenommene Gifte zusammen mit den bereits gespeicherten zusammenwirken. Die Gifte werden in bestimmten Körperdepots angereichert und bis man eine Wirkung spürt, können wegen der geringen Konzentration Jahre oder Jahrzehnte vergehen. Es kommt zu einer chronischen Vergiftung, für die es nur selten sichere Frühwarnzeichen gibt.
Nachts werden verstärkt Giftdepots gebildet, während des Schlafs ist der Stoffwechsel gedrosselt, die Hauptentgiftungsorgane Leber und Nieren arbeiten langsamer .Daher ist es wichtig, Schlafzimmer möglichst frei von „Wohngiften“ zu halten.
Die meisten Alltagsgifte werden im Fettgewebe und im fettähnlichen Nervengewebe gespeichert, weniger in Muskeln und Knochen und am wenigsten in Haaren und Nägeln. Das Ausscheidungsorgan Leber speichert die fettlöslichen, die Niere die wasserlöslichen Gifte. Weitere Giftspeicherorgane sind Bauchspeicheldrüse, Haut, Darm, Knochenmark und langfristig auch das Gehirn (besonders für Zahngifte sowie verschluckte und eingeatmete Speichergifte).
Eine Mobilisierung dieser Speicher durch z.B. Infekte, Stress, Kaffee, Tee und andere Genussgifte kann Vergiftungssymptome hervorrufen , je nach Dauer der Speicherung und dem Maß der Vorschädigung.
Besonders gefährlich ist in diesem Zusammenhang das Fasten, weil mit dem Verbrauch des Speicherfetts sämtliche Giftdepots im Fettgewebe mobilisiert werden (ein kontrolliertes Fasten wird später im Kohle-Mobilisationstest beschrieben). Diese überschwemmen nun die vorgeschädigten Entgiftungsorgane und reichern sich zugleich in Nervengewebe und Gehirn an.
Langfristig führen sämtliche chronische Vergiftungen zu Hirn- und Nervenschäden und zu Schäden des Immunsystems. Bei vielen Alltagsgiften beträgt die Latenzzeit 30 Jahre und mehr. Die ersten Anzeichen sind Befindlichkeitsstörungen wie häufige Müdigkeit und Konzentrationsschwäche.
Die größte Lebensgefahr für Umweltvergiftete ist eine erneute Vergiftung, interessanterweise aber auch unkontrollierte Gewichtsabnahme.
Zu einer akuten Vergiftung ist eine relativ hohe Giftkonzentration nötig. Verschiedene Gifte verursachen eine Reihe charakteristischer Krankheitszeichen, die für ein bestimmtes Gift oder für eine Giftgruppe kennzeichnend sind. Häufige Vergiftungsursachen werden vom erfahrenen Hausarzt auch meist rasch erkannt.
Chronische Vergiftungen haben eine lange Latenzzeit, während der insbesondere die Speicherorgane geschädigt werden. Es reicht dann zur Auslösung von Organschäden ein Bruchteil der Konzentration, die beim Gesunden eine akute Vergiftung hervorruft: 1 Tausendstel nach 3 Jahren, 1 Zehntausendstel nach 30 Jahren. Wie ein Gift wirkt, hängt nicht nur von Speicherorgan und Latenzzeit ab, sondern auch von der bei jedem Menschen abweichenden Art der Toxinverarbeitung.
Da viele Gifte das gleiche Organ schädigen, muss das auslösende Gift nicht auch die Ursache der chronischen Vergiftung sein. Verschiedene Wirkungskomplikationen können sich ergeben:
Alltagsgifte verstärken sich gegenseitig in ihrer Wirkung auf Nerven- und Immunsystem. Extrem wird diese Verstärkung (Synergismus) bei einer Einwirkung am gleichen Angriffspunkt, wie z. B. Blei und Quecksilber, Pentachlorphenol und Dioxinen (krebserregende Kohlenwasserstoffe), Pyrethroiden (Insektizid) und Lösemitteln (in Farben, Lacken, Verdünnern, Nagellackentferner...), PCB (wirken ähnlich wie Dioxine und sind immer mit diesen verunreinigt) und Dioxinen.
Alltagsgifte haben keine sichere ungefährliche Dosis, Grenzwerte geben nur das Hauptrisiko an und werden von der Arbeitsmedizin übernommen, von gesunden Arbeitern bezogen auf eine einzige Substanz. Bei Alltagstoxinen handelt es sich jedoch um vielfältige Einwirkungen. Die Hauptwirkung der Alltagsgifte ist eine Allergie, die sich später gegen den eigenen Körper richten kann, eine sogenannte Autoimmunerkrankung. Bei einer Allergie gilt der Grenzwert Null.
Amerikanische Toxikologen konnten in den letzten Jahren beweisen, dass giftige Chemikalien bereits bei Werten toxisch wirken können, die weit unter denen liegen, welche die bekannten Anzeichen und Symptome auslösen. Man spricht von “subklinischer Toxizität“, die sich als Intelligenzverlust, Verhaltensänderung, verminderte Aufmerksamkeit und Müdigkeit äußern kann. Hier fallen vor allem die Nervengifte Blei, Quecksilber und andere Metalle auf, sowie organo-phosphathaltige Schädlingsbekämpfungsmittel und manche chlorierte Kohlenwasserstoffe auf. Da das Zentrale Nervensystem wenig regenerationsfähig ist, können die Störungen unumkehrbar sein.