Vitamin E verlangsamt Alzheimer Verlauf

In unserer alternden Gesellschaft steigen Fälle von Alzheimer und Demenzerkrankungen rapide an. Die Suche nach Behandlungsmöglichkeiten steht dabei noch ganz am Anfang. Zwei natürliche Ansätze sind bisher als wirksam getestet worden:

  1. Ginkgo biloba Extrakt verbessert die Verfügbarkeit von Energie im Hirn uns stützt so das Gedächtnis.
  2. Folsäure, Vitamin B6 und Vitamin B12 senken den Homocysteinspiegel und verringern die durch Homocystein verursachten Ablagerungen von Belägen auf den Nerven (Plaque).

Eine neue Studie zeigt nun: Auch Vitamin E kann Alzheimer-Patienten mehr als ein halbes Jahr schenken.

Vitamin E zählt auch zu den Antioxidantien.

Es wird zur inneren wie äußeren Anwendung als Anti-Aging-Mittel empfohlen, das die Haare kräftigt und glänzen lässt sowie die Haut verjüngt. Zudem hat es einen positiven Einfluss auf den Cholesterinspiegel. Es kann die Entstehung von Blutgerinnseln verhindern und wirkt vorbeugend gegen Herz-Kreislauferkrankungen. Gleichzeitigt leistet es einen wichtigen Beitrag zur Zellgesundheit. Dies bezieht sich ebenso darauf, die Entstehung von Tumorzellen zu blockieren beziehungsweise deren Wachstum einzudämmen, wie darauf, Zellen zur Insulinempfindlichkeit anzuregen, um so den Blutzuckerspiegel zu regulieren.

Besonders wichtig zu wissen: In Deutschland nimmt etwa der Hälfte der Menschen weniger als die mindestens empfohlenen 12mg Vitamin E täglich ein! Ein Vitamin E Mangel ist also nicht die Ausnahme, sondern normal.

Auch im Kampf gegen Alzheimer hat sich Vitamin E einen Namen gemacht. Hier trägt es dazu bei, die Alterung der Gehirnzellen zu verlangsamen und kann damit einen vorbeugenden Effekt gegen Demenzerkrankungen entfalten.

Zur vorbeugenden Anwendung mindestens 40 IE Vitamin E empfohlen

Tatsächlich gibt es eine ganze Reihe von Vitamin-E-Varianten. Am häufigsten beschäftigt sich die Wissenschaft mit dem alpha-Tocopherol. Etwa fünfzehn Internationale Einheiten (IE) oder 12 Milligramm dieses Stoffes sollten täglich mindestens aufgenommen werden. Um eine Schutzwirkung zu erreichen, gehen Forscher von einer Tagesdosierung von mindestens rund 40 IE oder 35 Milligramm aus.

Gleichzeitig ist zu beachten, dass Vitamin E zu den fettlöslichen Mikronährstoffen gehört und der Körper daher auf mehrfach ungesättigte Fettsäuren angewiesen ist, um das Vitamin aufnehmen zu können. Zwar liefern die meisten Pflanzenöle neben den Fettsäuren das benötigte Vitamin E gleich mit. Es wird zum Schutz des Öls vor Oxidation regelmäßig beigefügt. Die Mengen dieser Zusätze sind aber nicht hoch genug, um für den Menschen ein wesentlicher Beitrag zu sein.

Klinische Langzeit-Studie mit über 600 Teilnehmern

Eine aktuelle, sehr umfangreiche Studie gibt nun Anlass zur Hoffnung, dass Vitamin E auch in der Behandlung von Alzheimer-Erkrankungen eingesetzt werden kann. Federführend waren Wissenschaftler des Minneapolis VA Health Care System. Diese US-amerikanische Gesundheitseinrichtung konzentriert sich auf die Pflege und Behandlung von Kriegsveteranen.

Insgesamt 613 Patienten mit leichten bis mittelschweren Alzheimer-Symptomen nahmen an der randomisierten, klinischen, Placebo-kontrollierten Doppel-Blind-Studie im Parallel-Design teil. Der Gesamt-Studienzeitraum betrug vier Jahre, wobei die durchschnittliche Beobachtungsdauer pro Patient bei zwei Jahren und drei Monaten lag. Am Ende waren die Daten von 561 Teilnehmern auswertbar. Die Studienergebnisse sind damit sehr aussagekräftig.

Hochdosiertes Vitamin E versus Alzheimer-Medikament

Zum Einsatz kam das Vitamin in einer sehr hohen Konzentration von täglich 2.000 IE beziehungsweise 1.820 Milligramm. Obwohl die Wissenschaftler im Laufe ihrer Untersuchung selbst dieser Dosierung eine gute Verträglichkeit bescheinigen konnten, heben sie doch hervor, dass eine Selbstbehandlung hier in keinem Falle stattfinden darf, sondern eine eventuelle Vergabe vom verantwortlichen Arzt in den individuellen Behandlungsplan eingebaut werden muss. Diese medizinische Kontrolle war im Rahmen der US-amerikanischen Studie selbstverständlich gewährleistet.

Die Wissenschaftler teilten die Probanden nach dem Zufallsprinzip (randomisiert) in vier Gruppen auf. 152 von ihnen erhielten das Vitamin E in der erwähnt hohen Dosierung von 2.000 IE. Die 155 Teilnehmer einer zweiten Gruppe nahm täglich 20 Milligramm des Alzheimer-Medikaments Memantin ein, das auch in Europa zugelassen ist, jedoch verschiedene Nebenwirkungen aufweist. Parallel dazu wurde in einer dritten, 154 Personen starken Gruppe Vitamin E und Memantin kombiniert und in einer vierten Gruppe mit 152 Probanden ein Placebo verabreicht.

Vitamin E hält Fortschreiten der Symptome unter den Teilnehmern um durchschnittlich 6,2 Monate auf

Nach Abschluss der Follow-Up-Phase konnten die Wissenschaftler neben der klinischen Sicherheit der hohen Vitamin-E-Dosierung eine signifikante Verlangsamung des Rückgangs von Gehirnfunktionen feststellen. Sie konnten dies mit einer Verzögerung des Fortschritts der Erkrankung von 19 Prozent pro Jahr beziffern. Konkret heißt das, dass die Probanden aus der Vitamin-E-Gruppe im Fortschreiten der Entwicklung von Symptomen um 6,2 Monate hinter denjenigen aus der Placebo-Gruppe lagen.

Eine immense Wirkung, da dies beinhaltet, dass die Teilnehmer, die lediglich ein Placebo zu sich nahmen, zum Studienende hin durchschnittlich rund drei Fähigkeiten des täglichen Lebens, wie sich anzukleiden oder ohne fremde Hilfe ein Bad zu nehmen, mehr verloren als die Probanden, die Vitamin E einnahmen.

Nebenwirkungen aber keine Vorteile mit Memantin

Darüber hinaus konnten keine Vorteile durch die Vergabe von Memantin oder Memantin in Kombination mit Vitamin E festgestellt werden. Vielmehr war es so, dass in diesen Gruppen schwere Nebenwirkungen wie Infektionen und parasitäre Erkrankungen auftraten. Davon betroffen waren aus der Memantin-Gruppe 23 Probanden (14 Prozent) und aus der Memantin/Vitamin-E-Gruppe 31 Probanden (20 Prozent).

Welche Nebenwirkungen kann Memantin noch haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Memantin. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente.

Häufige Nebenwirkungen: Schwindel, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Verstopfung.

Gelegentliche Nebenwirkungen: Halluzinationen, Verwirrtheit, Angstzustände, Müdigkeit, erhöhte Muskelspannung, Gangstörungen, Erbrechen, Blasenentzündungen, gesteigertes sexuelles Verlangen.

Sehr seltene Nebenwirkungen: Krampfanfälle.