Gentechnik führt zu mehr Gift auf dem Acker

Heute habe ich wieder einige Informationen zur Gentechnik. Gentechnik wird gepriesen als die Methode, die (angeblich) zu besseren Erträgen führen soll und die geeignet ist, die Probleme der Ernährung einer größer werdenden Weltbevölkerung zu lösen.

In lockerer Folge werde ich Ihnen immer mal wieder eine andere Sicht auf diese Technologie aufzeigen. Ich mache das seit vielen Jahren und das Thema ist nach wie vor brisant. Bisher habe ich in meinen Briefen bereits folgende Beiträge veröffentlicht (ein kleiner Ausschnitt):

Gentechnik - Pro und Kontra - Teil 1
Gentechnik - Pro und Kontra - Teil 2
Gentechnik - Pro und Kontra - Teil 3
Gentechnik: Unkontrollierbar, hochriskant und schädlich (1)
Gentechnik: Unkontrollierbar, hochriskant und schädlich (2)
Gentechnik: Unkontrollierbar, hochriskant und schädlich (3)
Alles klammheimlich: Gentechnik und Tiere
Nachrichten zu den Themen Antibiotika und Gentechnik
Nachrichten zu den Themen Chemotherapie und Gentechnik
Gesundheitliche Gefahren durch Gentechnik
Gentech-Lebensmittel: Zuerst die Fakten!

Die meisten Gentechnik-Pflanzen, die zurzeit angebaut werden, sind derart gentechnisch verändert, dass sie gegen bestimmte Unkrautvernichtungsmittel immun sind. Dabei werden das Saatgut und das dazu passende Gift oft von ein und derselben Firma vertrieben. Derzeitiger Marktführer ist Monsanto mit herbizidresistenten Pflanzen, die gegen das Spritzmittel Glyphosat („Roundup“) unempfindlich sind („Roundup Ready“). Das gleiche System, teils mit anderen Wirkstoffen, wird auch von Bayer, Syngenta, Dow oder Pioneer angeboten.

Gentechnik und Unkrautvernichtungsmittel sind untrennbar miteinander verbunden und aus meiner kritischen Sicht stellt sich die Frage nicht, was gefährlicher ist:

Es ist die Kombination!!!

Durch den systematischen Einsatz auf den Gentechnik-Feldern werden die zu bekämpfenden Ackerunkräuter gegen das Spritzmittel resistent.

Dadurch bedarf es immer größerer Mengen an Gift, um dem zum Problem gewordenen Unkraut Herr zu werden. Oft werden auch ältere, noch giftigere Wirkstoffe eingesetzt. Die meisten Resistenzen gibt es in den USA, wo circa 90 Prozent von Soja, Mais und Baumwolle gentechnisch verändert sind. Die Industrie versucht, mit dem gentechnischen Einbau mehrerer Giftresistenzen in eine Pflanze ("Stacked Events") eine Lösung anzubieten - dies führt aber eher zu einem Wettrüsten auf dem Acker und zum Einsatz von Giftcocktails.

Das am häufigsten eingesetzte Herbizid Glyphosat steht seit Jahren unter dem Verdacht, Gesundheitsprobleme auszulösen. In Argentinien, wo es einen großflächigen Anbau von Gentechnik-Soja und -Mais gibt, ist die Rate an Missbildungen, Fehlgeburten und Krebserkrankungen seit Einführung der Gentechnik mancherorts drastisch gestiegen. Die Felder werden oft mit dem Flugzeug besprüht, die Plantagen liegen manchmal direkt neben Wohnhäusern. Wie Studien belegen, birgt das Gift auch für Ökosysteme und das Bodenleben ernstzunehmende Risiken.

Die andere Eigenschaft, die bei vielen Gentechnik-Pflanzen eingebaut wird, ist die Fähigkeit, permanent Insektengifte gegen Schädlinge zu produzieren. Da hierfür Gene des Bakteriums Bacillus thuringiensis eingeschleust werden, heißen diese Pflanzen Bt-Pflanzen. Hierzu zählt auch der in Europa zugelassene Gentechnik-Mais MON810. Auch hier werden – vor allem in Nord- und Südamerika - immer mehr Fälle von Resistenzen bekannt, das Gift wirkt nicht mehr gegen die Schädlinge. Die Landwirte greifen daher zu zusätzlichen Insektiziden. Außerdem ist nicht ausgeschlossen, dass das Bt-Gift der Gentechnik-Pflanzen auch nützlichen Insekten schadet.

Zunehmend bringen die Agrochemiekonzerne Pflanzen auf den Markt, die sowohl Insektizide produzieren als auch gegen Herbizide resistent sind. Die Giftspirale auf dem Acker dreht sich weiter. Verbraucherinnen und Verbraucher wird die Wahl der Lebensmittel gänzlich genommen.

Gentechnik am Beispiel Soja

Sojabohnen enthalten viel Eiweiß, deshalb werden sie gerne als Kraftfutter für Tiere genutzt, um möglichst schnell viel Fleisch, Milch und Eier erzeugen zu können. Der Großteil der weltweiten Sojaernte landet in den Futtertrögen. Die größten Sojaproduzenten sind die USA, Brasilien und Argentinien. 2014 wuchsen nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums weltweit auf 118 Millionen Hektar Sojapflanzen, die Ernte betrug über 300 Millionen Tonnen. Circa 80 Prozent der Soja ist gentechnisch verändert.

Soja weltweit

Das Soja, das in den Viehställen der Welt verfüttert wird, stammt vor allem aus den USA, Brasilien und Argentinien. Die Farmer dort setzen bislang stark auf Gentechnik - in den USA liegt der Gentechnik-Anteil an der Sojafläche bei über 90 Prozent, in Argentinien bei quasi 100 Prozent. Brasilien liefert neben gewaltigen Mengen Gentech-Soja (Abnehmer sind insbesondere China und Europa) auch einige Millionen Tonnen nicht-gentechnisches Soja. Die Nachfrage danach, vor allem aus der EU, ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen, da Lebensmittelhersteller und Supermärkte ihren Kunden Fleisch, Eier und Milch aus gentechnik-freier Fütterung bieten wollen.

Eigenschaften von Gentechnik-Soja

Durch eingebaute DNA sind die gentechnisch veränderten Sojapflanzen immun gegen Unkrautvernichtungsmittel, z.B. Glyphosat ("Roundup" von Monsanto bzw. andere Markennamen verschiedener Hersteller). Neuere Gentechnik-Generationen sind gegen mehrere Herbizide resistent.

Den Landwirten ermöglicht die eingebaute Herbizidresistenz, die Felder häufig zu besprühen und so Unkraut zu bekämpfen, ohne die Soja zu schädigen. Doch mit der Zeit passen sich die Unkräuter an - werden ebenfalls resistent - wodurch noch mehr gespritzt wird, teilweise auch noch giftigere Chemikalien. In den USA führte der Anbau von gentechnisch verändertem Soja zwischen 1996 und 2011 zu einem Mehrverbrauch an Herbiziden von 167 Millionen Kilogramm, wie der Agrarökonom Charles Benbrook von der Uni Washington State auf Grundlage von Regierungszahlen berechnete. Von 2006 bis 2011 sei der Herbizideinsatz auf den Gentechnik-Sojafeldern um 13,5 Prozent gestiegen - doppelt so viel wie auf konventionellen Sojaflächen.

Es gibt auch Gentechnik-Sojapflanzen, die neben der Herbizidresistenz noch selbst Insektengifte produzieren. Ihnen wurde DNA des Bakteriums Bacillus thuringiensis (Bt) eingebaut. So entstehen wahre Giftcocktails auf dem Acker. Hierzu gehört beispielsweise die Gentechnik-Soja "Intacta" von Monsanto. Sie darf als Lebens- und Futtermittel auch in die EU importiert werden.

Gentechnik-Genehmigung

In der EU ist der Anbau von Gentechnik-Soja zurzeit (Stand Juni 2015) nicht erlaubt. Die Bohnen dürfen aber als Futtermittel für Tiere importiert werden. Monsanto hatte beantragt, seine Gentech-Soja GTS 40-3-2 in der EU auf die Felder bringen zu dürfen, zog den Antrag aber selbst wieder zurück.

Hat Gentechnik-Soja Einfluss auf Ziegenmilch?

Gentechnik-Soja im Futter könnte bei Ziegen zu einer Veränderung der Milch zu führen – mit negativem Einfluss auf das Wachstum ihrer Zicklein. Das fanden Forscher der Universitäten Neapel und Sassari heraus, die die Tiere mit gentechnisch verändertem Soja des Konzerns Monsanto fütterten. Anders als häufig angenommen, wurde die DNA der Soja nicht vollständig verdaut, sondern gelangte auch in die Milch.

Die Milch der Tiere, die mit Monsanto-Soja gefüttert worden waren, soll weniger Eiweißstoffe (Immunglobuline) enthalten haben. Dadurch bauten die Zicklein weniger Gewicht auf. In der Vormilch, die für die Neugeborenen besonders wichtig ist, fanden die Forscher zudem „transgene DNA-Fragmente“, wenn die Mütter Gentechnik-Soja gefressen hatten.

„Die aktuellen Ergebnisse werfen neue Fragen auf und zeigen, dass es große Lücken bei der Risikobewertung gentechnisch veränderter Pflanzen gibt. Obwohl mehrfach über Einflüsse auf das Immunsystem berichtet wurde, verlangt die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA keine entsprechenden Untersuchungen“, kommentiert Christoph Then vom Münchner Verein Testbiotech die Studie, die auf der Website des Ziegen-Fachmagazins Small Ruminant Research des Elsevier-Verlags bereits vorab veröffentlicht wurde. „Auch Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit können nicht ausgeschlossen werden.“

Die EFSA und ihre Probleme

Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA - European Food Safety Authority) ist zuständig für die Risikobewertung von Lebens- und Futtermitteln in der Europäischen Union. Nach einer Reihe von Lebensmittelskandalen in den 1990er Jahren wurde die EFSA 2002 ins Leben gerufen und dient als "wissenschaftliche Beratungs- und Kommunikationsstelle über Risiken im Zusammenhang mit der Lebensmittelkette". Innerhalb der EFSA gibt es verschiedene Gremien. Eines davon arbeitet zu gentechnisch veränderten Organismen (GVO), derzeit hat das "Panel" 18 Mitglieder. Geht in der EU ein Antrag auf Zulassung einer gentechnisch veränderten Pflanze ein, muss die EFSA dazu eine Empfehlung abgeben, auf dessen Grundlage die EU-Kommission sowie die Mitgliedsstaaten entscheiden sollen.

Die Zusammenfassung: Gesetzeslage zementiert den Einfluss der Industrie

„Derzeit kann Sicherheitsforschung – selbst bei zugelassenen GVO – nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Industrie stattfinden. In der Praxis ist damit eine unabhängige Sicherheitsforschung kaum möglich.“ 

(Bundesamt für Naturschutz, internes Papier von Februar 2014)

Muss ich das wirklich noch kommentieren?