Cholin und Betain unterstützen Regulierung des Blutzuckerspiegels

Erstmalig wurde die Wirkung von Cholin und Betain auf den Blutzuckerspiegel nachgewiesen: Wer mehr Cholin und Betain aufnimmt hat ein geringeres Risiko für eine Insulinresistenz. Bei Diabetes empfiehlt sich daher, Nahrungsmittel mit viel Cholin und Betain zu essen oder diese als Nahrungsergänzung einzunehmen.

Cholin und Betain führen völlig zu Unrecht ein Schattendasein unter den Nahrungsergänzungsmitteln. Beide Stoffe gelten als vitaminähnliche Substanzen. Cholin wird zwar auch vom menschlichen Organismus produziert allerdings nicht in ausreichenden Mengen. Daher ist es seit 1998 als essentieller Stoff anerkannt. Die empfohlene Dosierung von Cholin liegt bei ungefähr 500mg täglich: Frauen sollten 425 Milligramm Cholin täglich aufnehmen. Während der Schwangerschaft sollte die Zufuhr 450 Milligramm und während der Stillzeit ebenso wie generell bei Männern 550 Milligramm betragen.

Cholin hat sich gegen eine Überfettung der Leber sowie auch bei Asthma bewährt. Betain ist ein Oxidationsprodukt von Cholin und wirkt sich ebenfalls günstig auf die Fettverarbeitung der Leber aus. Außerdem ist es ein Homocystein-Killer. Bei regelmäßiger Einnahme kann der Homocystein-Spiegel um bis zu 20 Prozent gesenkt werden, womit das Risiko für Herz-Kreislaufkrankheiten sowie Demenzen erheblich abnimmt.

Pilotstudie zur Wirkung von Cholin und Betain auf den Blutzuckerspiegel aus Neufundland

Nun haben Wissenschaftler unter anderem der kanadischen Memorial Universität in St. John’s auf Neufundland erstmalig Hinweise auf eine weitere mögliche Wirkung von Cholin und Betain entdeckt. Dazu wurden im Rahmen der Studie CODING (Complex Diseases in the Newfoundland population: Environment and Genetics – Komplexe Krankheiten in der Bevölkerung Neufundlands: Umwelt und Genetik) über einen Fragebogen die Ernährungsgewohnheiten von 2394 erwachsenen Personen ermittelt. Aus diesen Daten war es den Forschern möglich die Cholin– sowie die Betain-Aufnahme der einzelnen Teilnehmer zu bestimmen.

Vergleich von Cholin– und Betain-Aufnahme mit der Verbreitung von Insulinresistenzen

Parallel dazu wurden die Verbreitung und das Ausmaß von Insulinresistenzen unter den Teilnehmern festgestellt. Dazu wurden zwei unterschiedliche Verfahren zugrunde gelegt: Der quantitative Insulinempfindlichkeits Check-Index (QUICKI) ist das Ergebnis aus Berechnungen zum Verhältnis von Nüchtern-Insulin und Nüchtern-Glukose. Er gibt Aufschluss über die Insulinsensitivität.

Der HOMA-Index (Homeostasis Model Assessment) hingegen gibt ab einem Wert von zwei Hinweise auf eine Insulinresistenz. Ab 2,5 liegt sie wahrscheinlich vor und ab fünf kann auf einen Typ-2-Diabetes geschlossen werden.

Weniger Resistenzen und höhere Insulinsensitivität – Cholin und Betain helfen bei Diabetes

Dabei kamen die kanadischen Wissenschaftler zu dem Resultat, dass Nüchtern-Glukose und Insulinspiegel sowie der HOMA-Index umso niedriger waren, je mehr Betain und Cholin zugeführt wurde. Je höher die Betain– und Cholin-Aufnahme also war, desto seltener kam eine Insulinresistenz vor. Dies bestätigten auf der anderen Seite auch die QUICKI-Werte, die bei höherer Einnahme eine höhere Insulinsensitivität ergaben.

Deswegen ist der Insulin-Effekt durch Cholin und Betain wahrscheinlich

Die Forscher gaben jedoch zu bedenken, dass ihre Studie eine Korrelation oder das Verhältnis verschiedener Merkmale aufzeigt. Dahinter muss nicht unbedingt eine ursächliche Beziehung stehen. Gleichwohl weisen die Autoren der Studie darauf hin, dass es deutliche Hinweise auf Mechanismen gibt, die gegen eine Insulinresistenz wirken. So besteht die Möglichkeit, dass Cholin gegen oxidativen Stress sowie entzündungshemmend wirkt.

Betain könnte zudem die Signalwege zur Glykogensynthese also zur Umwandlung von Glukose in seine Speicherform Glykogen sowie die Insulinsensitivität allgemein verbessern. Außerdem ist Betain wohl in der Lage, die Niveaus verschiedener Entzündungsmarker zu senken, womit auch die Wirkung von Betain gegen gefäßschädigendes Homocystein in Zusammenhang steht.