Welche Heilkraft steckt in Flohsamen?

Flohsamen und Flohsamenschalen wirken sowohl mild abführend bei Verstopfung als auch regulierend bei Durchfall. Ihre entzündungshemmenden und reizlindernden Eigenschaften helfen bei Reizdarm und anderen entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen. Bei längerer Anwendung wirken Flohsamen und Flohsamenschalen cholesterin- und blutzuckersenkend. Zudem kann man mit Flohsamen abnehmen.

Lesen Sie heute mehr über die Wirkung von Flohsamen, Anwendung und mögliche Nebenwirkungen.

Wissenswertes über Flohsamen

Die arzneilich verwendeten Plantago-Flohsamen sind die Samen von verschiedenen Wegerich-Arten, die zur Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae) gehören. Im Mittelmeergebiet und Mitteleuropa beheimatet sind das Flohkraut (auch Flohsamen-Wegerich, Plantago afra) und das Sand-Flohkraut (Plantago arenaria). Indischer Flohsamen (Plantago ovata) ist in Indien und im Iran heimisch,  Asiatischer Flohsamen (Plantago asiatica) in Japan. Gewerbsmäßig angebaut werden diese Plantago-Arten vorwiegend in Indien, Pakistan, Iran und Südeuropa (Frankreich, Spanien).

Produkte mit der Bezeichnung „Flohsamen“ (Psyllii semen) enthalten die Samen von P. afra und P. arenaria. Der Indische Flohsamen (Planatginis ovatae semen) sowie indische Flohsamenschalen (P. ovatae testa) stammen von P. ovata.

Alle Wegerich-Arten sind krautige Pflanzen mit ährenförmigen Blütenständen und flachen, eng am Boden liegenden Blättern, die zum lateinischen Namen führten (lateinisch "planta" = Fußsohle, Fußfläche). Den deutschen Namen "Wegerich" erhielt die Pflanze wegen seines reichen Vorkommens am Wegrand. Aus den Blüten entwickeln sich Kapseln, in denen die heilsamen dunklen oder hellen Samen enthalten sind. Diese ähneln in ihrer Form sehr einem Floh, weswegen sie den Namen Flohsamen tragen.

Welche Heilkraft steckt in Flohsamen?

In den Schalen der Flohsamen sind mit bis zu 15 Prozent unverdauliche Schleimstoffe enthalten, die einen hohen Gehalt an Polysacchariden (Mehrfachzucker) aufweisen. Diese Polysaccharide binden große Mengen an Wasser, was zum Aufquellen der Flohsamen führt. Im Dickdarm, den die Samen wegen ihrer Unverdaulichkeit erreichen, nimmt das Volumen der Samen daher um das 10- bis 15-Fache zu. Der resultierende erhöhte Füllungsdruck im Darm regt die Aktivität der Darmmuskulatur (Peristaltik) an und löst Verstopfung (Obstipation) auf.  Durch die Verdünnung des Stuhls und damit die kürzere Verweildauer des Stuhls im Darm wirken Flohsamen über einen längeren Zeitraum eingenommen zudem antikarzinogen: Das heißt, Flohsamen beugen der Entwicklung von Krebszellen im Darm vor.

Dank seiner Fähigkeit, große Mengen an Wasser aufzunehmen, kann man Flohsamen bei Durchfall ebenfalls einnehmen: Die Samen binden bei Durchfall die überschüssige Flüssigkeit im Darm, wodurch sich der Stuhl verdichtet. Bei bakteriell verursachten entzündlichen Darmerkrankungen, meist begleitet von Durchfall, binden die Schleimstoffe der Flohsamen zudem die Gifte der Bakterien. Das lindert die Entzündung und schützt die Darmschleimhaut vor weiteren Schädigungen. So ist auch eine Darmreinigung mit Flohsamen möglich.

Auch Cholesterin (vor allem das „böse“ LDL-Cholesterin) sowie Blutzucker werden von den Polysacchariden der Flohsamen gebunden. Das senkt den Cholesterinspiegel und in geringerem Maße die Blutzuckerwerte. Plantago-Samen werden daher unterstützend (adjuvant) zur medikamentösen Behandlung von erhöhten Blutfettwerten (Hyperlipidämie) und Diabetes mellitus eingesetzt.

Weitere medizinische Einsatzgebiete von Flohsamen:

  • Reizdarm (Colon irritabile)
  • Erkrankungen, bei denen eine erleichterte Darmentleerung mit weichem Stuhl gewünscht ist (Hämorrhoiden, Analfissur, nach anal-rektalen Eingriffen, während der Schwangerschaft)
  • Ausstülpungen (= Divertikel) der Darmwand (Divertikulose)
  • zur Steigerung der Stuhlkonsistenz bei künstlichem Darmausgang
  • zur unterstützenden Behandlung bei Morbus Crohn und Kurzdarmsyndrom (Verlust größerer Dünndarmabschnitte, meist durch operative Entfernung etwa bei Morbus Crohn)
  • zur unterstützenden Behandlung bei HIV-assoziiertem Durchfall

Flohsamen werden von Dickdarmbakterien im Unterschied zu anderen Ballaststoffen (Weizenkleie, Haferkleie) kaum zu kalorienreichen, kurzkettigen Fettsäuren und Monosacchariden (Einfachzuckern) abgebaut. Flohsamen führen also nicht zu einer unerwünschten Gewichtszunahme oder Blähungen. Da die Einnahme das Sättigungsgefühl fördert, unterstützen Flohsamen und Flohsamenschalen das Abnehmen.

Wie werden Flohsamen angewendet?

Flohsamen (Tagesdosis: 10 bis 30 Gramm) und Flohsamenschalen (Tagesdosis: 4 bis 20 Gramm) werden zur Behandlung der genannten Beschwerden in drei Einzeldosen eingenommen. Bei Kindern im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren beträgt die empfohlene Flohsamen-Dosierung und Flohsamenschalen-Dosierung die Hälfte der Erwachsenendosis. Kinder unter sechs Jahren sollten ausschließlich ärztlich behandelt werden, da noch keine Studien zur Wirksamkeit und Unbedenklichkeit für diese Gruppe vorliegen.

Zur Zubereitung: Die Einzeldosen über einige Stunden in etwa 150 Milliliter Wasser quellen lassen und anschließend unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit (sehr wichtig! Mindestens 200 Milliliter pro Einzeldosis!) einnehmen. Die Samen nicht zusammen mit Milch einnehmen, da diese nicht zur Quellung führt. Die erste Wirkung von Flohsamen setzt etwa nach 12 bis 24 Stunden ein und erreicht nach zwei bis drei Tagen ihr Maximum.

Wenn eine chronische Verstopfung behandelt wird, dürfen die Flohsamen nicht vorgequellt werden, damit die Volumenzunahme erst im Darm erfolgt und ein optimaler Dehnungsreiz entstehen kann. Wichtig auch hier: Viel trinken!

Welche Nebenwirkungen können Flohsamen auslösen?

Selten verursachen Flohsamen Nebenwirkungen in Form von allergischen Reaktionen wie Schnupfen, Bindehautentzündung oder Hauterscheinungen. Das gilt aber nicht für gereinigte Flohsamenschalen: Sie lösen keine allergischen Reaktionen oder sonstigen Nebenwirkungen aus.

Hier finden Sie Flohsamenschalen im Online Shop von Nature Power. Wichtig zu wissen: Unsere Flohsamenschalen sind gereinigt.

Was Sie bei der Anwendung von Flohsamen beachten sollten

Bei Verdacht auf einen Darmverschluss (Ileus), begleitet von starken Unterleibsschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen, dürfen Flohsamen und Flohsamenschalen nicht eingenommen werden. Auch bei Erkrankungen der Speiseröhre sowie krankhaften Verengungen (Stenosen) der Speiseröhre oder des Magen-Darm-Traktes muss auf die Einnahme verzichtet werden.

Nehmen Sie andere Medikamente erst nach einem Zeitraum von mindestens 30 Minuten ein, da Flohsamen/-schalen die Aufnahme der medikamentösen Wirkstoffe über die Darmwand verhindern können.

Zahnprothesenträger müssen die eingenommenen Samen sorgfältig hinunterspülen, damit diese nicht in den Prothesen quellen.

Nehmen Sie Flohsamen oder Flohsamenschalen nicht im Liegen oder vor dem Schlafengehen ein.