Erhöhte Homocysteinwerte und Glaukome (2)

Im letzten Gesundheitsbrief hatte ich angefangen, Sie über Glaukome und den Zusammenhang mit erhöhten Homocysteinwerten zu berichten. Heute bekommen Sie Teil 2 dieser Informationen.

Blutdruckprobleme

Hoher Blutdruck muss nicht unbedingt ein Glaukom verursachen. Die Gefäße, die die Sehnerven versorgen, können jedoch beim hohen Blutdruck geschädigt werden. Dadurch kann ein Normaldruckglaukom entstehen. Medikamentös behandelter Bluthochdruck führt manchmal zu einem zu niedrigen oder einem schwankenden Blutdruck. Beide Fälle, ob mit oder ohne Medikamente, können ein Glaukom verursachen.

Diabetes mellitus

Bei der Zuckerkrankheit Diabetes kommt es zu Ablagerungen und Veränderungen der kleinen Gefäße. Das gilt sowohl für Diabetes Typ 1 als auch für Diabetes Typ 2. Diese sogenannte Mikroangiopathie bleibt anfangs häufig unbemerkt, was fatal ist, da sie die kleinen Gefäße des Auges ebenfalls in Mitleidenschaft zieht. Dadurch kommt es zu einem Sekundärglaukom, das unbedingt behandelt werden muss, ehe der Sehnerv geschädigt ist.

Fehlsichtigkeit

Hohe Kurzsichtigkeit kann zu einem Offenwinkelglaukom führen, hohe Weitsichtigkeit dagegen ein Engwinkelglaukom oder einen Glaukomanfall verursachen.

Weitere Faktoren

Prinzipiell scheint ein hohes Lebensalter ein Risikofaktor zu sein, da ab dem 60. Lebensjahr Glaukome häufiger auftreten. Auch scheinen dunkelhäutige Menschen eher gefährdet als hellhäutige. Darüber hinaus spielt die genetische Veranlagung eine Rolle. Durchblutungsstörungen, die sich in kalten Händen und Füßen äußern, Tinnitus und Migräne können ebenfalls eine Durchblutungsstörung des Sehnervs nach sich ziehen, was wiederrum die Gefahr eines Glaukoms erhöht. Ein hoher Homocysteinspiegel ist ein Warnsignal für eine erhöhte Glaukom-Gefahr!

Symptome des Offenwinkelglaukoms

Dieses Glaukom macht sich erst spät bemerkbar. Erstes Anzeichen ist eine Sehstörung. Hierbei engt sich das Gesichtsfeld von außen her ein. Der Betroffene sieht seine Umwelt wie durch ein Rohr. Es gibt jedoch auch Ausfälle in der „Blickmitte“. Beim Offenwinkelglaukom treten keine Schmerzen auf. Allerdings kann sich, bei sehr hohem Augeninnendruck, ein Epithelödem entwickeln. Der Betroffene sieht dann um jede Lichtquelle Höfe oder farbige Ringe. Wird das Offenwinkelglaukom nicht behandelt, wird der Sehnerv soweit geschädigt, dass die Erblindung droht, denn eine Sehnervschädigung ist irreversibel.

Symptome des primären kongenitalen Glaukoms

Das primäre kongenitale Glaukom ist meist angeboren und macht sich durch lichtscheue, tränende Augen und verkrampfte Lider bemerkbar. Bei Säuglingen sollte darauf geachtet werden, ob sie nach der Geburt über sehr große Augen verfügen, dies könnte möglicherweise ein Hinweis auf das primäre kongenitale Glaukom sein. Sollte die Augengröße nicht weiter auffallen, so gibt das Verhalten des Säuglings häufig Aufschluss. Das Kind ist unruhig, führt die Hände immer wieder zum Auge und schreit auffallend häufig. Hier muss schnell gehandelt werden, bevor der Sehnerv geschädigt wird. In den meisten Fällen wird der Augeninnendruck operativ gesenkt.

Symptome des Sekundärglaukoms

Das Sekundärglaukom verläuft ohne nennenswerte Symptome und ist daher besonders tückisch.

Symptome des Glaukomanfalls

Der Glaukomanfall, auch akutes Glaukom genannt, macht sich durch ein steinhartes, rotes Auge bemerkbar. Das Auge schmerzt, es kann zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Auch Herzrhythmusstörungen, starke Kopfschmerzen und Magen-Darm-Probleme können vorkommen. Es tritt eine Lichtstarre ein. Dabei reagiert die Pupille nicht mehr auf Licht.

Das akute Glaukom muss sofort behandelt werden.

Homocystein und Glaukome

Der Augenarzt Dr. Jost Elborg aus Wiesbaden führte eine Studie mit 196 Patienten mit Makuladegeneration bzw. Optikusatrophie über einen Zeitraum von zwei Jahren durch. Bei allen Patienten wurde der Hcy-Wert im Serum bestimmt, ausgewertet, mit den Patienten besprochen und - wenn nötig - eine Behandlung eingeleitet. Dabei wurden bestimmte Parameter erfasst:

  • Lebensalter des Patienten
  • Geschlecht
  • Hcy-Wert in Mikromol pro Liter
  • Ausprägung der Makuladegeneration (Einteilung von 1-6)
  • Vorliegen eines Glaukoms
  • Vorliegen einer Optikusatrophie

Homocystein als Risikofaktor für die Entwicklung der Augenkrankheit

Dr. Elborg kam zu dem Ergebnis, dass Homocystein - neben den bekannten Faktoren wie heller Haut, heller Regenbogenhaut, AMD-Erkrankungen in der Familie, Rauchen und Hypertonie - ein wichtiger und unabhängiger Risikofaktor für die Entwicklung einer altersbedingten Makuladegeneration ist. Die Beobachtungen der Wiesbadener Studie über Makuladegeneration, Optikusatrophie und Glaukom im Zusammenhang mit erhöhtem Hcy-Werten lassen sich nahtlos in die bekannten Zusammenhänge von Homocystein und degenerativen Gefäßerkrankungen einfügen. Dr. Elborg empfiehlt deshalb seinen Kollegen als Präventivmaßnahme, aber auch bei schon erkennbaren Veränderungen am Augenhintergrund im Bereich der Makula oder des Sehnervs den Homocysteinwert zu bestimmen.

Wer ausreichend B-Vitamine zu sich nimmt und so den Homocystein-Wert normalisiert, senkt das Risiko der Makula-Degeneration um 34 Prozent. Wie eine australische Studie ergab, schützen die Vitamine B6, B12 und Folsäure außerdem vor altersbedingtem grauem Star. Selbst beim gefürchteten grünen Star (Glaukom) werden durch die Kombination von Vitamin B6, B12 und Folsäure immer bessere Therapieerfolge erzielt.