Nachrichten zu den Themen Chemotherapie und Gentechnik

Chemotherapie verursacht Krebs. Das hatte ich schon mehrfach als Thema in meinen Gesundheitsbriefen behandelt. Das ist keine von mir erfundene „Verschwörungstheorie“ sondern wurde in einer neuen Studie an Fruchtfliegen nun auch wissenschaftlich belegt.

Seit Jahren schreibe ich auch immer wieder über die ungeklärten Risiken der Gentechnik. Es gibt auch zu dieser Thematik neue Studien, in denen es darum geht, ob die Gentechnik nicht auch Krebs verursacht.

Keine erbaulichen Themen, fürwahr. Aber ich dachte, ich sollte Ihnen diese Informationen nicht vorenthalten.

Der Mythos der Chemotherapie erschüttert

Eine neue Studie, die von den National Institutes of Health (NIH) in den USA finanziert wurde, erschüttert den Mythos, dass Chemotherapie-Medikamente tatsächlich Krebs bekämpfen. Ganz im Gegenteil: Forscher der Harvard University und der University of Massachusetts Amherst (UMA) haben herausgefunden, dass diese klinisch eingesetzten Gifte in manchen Fällen Wachstum und Ausbreitung bestehender Tumorzellen zwar zunächst eindämmen, auf lange Sicht aber zu einer schweren Schädigung der Stammzellen führen, die weiteren Krebs verursacht:

Giftige Medikamente verursachen mehr Krebs als sie verhüten

Die Forscher, die ihre Erkenntnisse in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlichten, hatten untersucht, wie sich Chemotherapeutika systematisch auf den Körper auswirken. Ihre Versuche führten sie an Fruchtfliegen durch. Laut einer Mitteilung über die Studie verabreichten sie Fruchtfliegen Chemotherapie-Medikamente in einer Dosierung, die proportional der beim Menschen angewendeten entsprach. Den verwendeten Drosophila-Fruchtfliegen war zuvor ein menschliches krebsverursachendes Gen eingeschleust worden, das in den Stammzellen im Darm der Fliegen aktiviert wurde.

Fruchtfliegen demonstrieren krebsverursachende Wirkung von Chemotherapie-Medikamenten bei Menschen

Es ist bekannt, dass Drosophilae perfekte Versuchstiere für diese Art von Experimenten sind, weil ihr Mikroumfeld sich zur Bewertung von Teilung, Differenzierung und Tod von Stammzellen durch äußere Einflüsse eignet. Bei Chemotherapie-Medikamenten ist Drosophila die optimale Gattung, weil anhand der ermittelten Daten hochgerechnet werden kann, wie menschliche Stammzellen auf die Vergiftung mit diesen Chemikalien reagieren.

Das Team hatte vom Nationalen Krebsinstitut der USA (NCI) eine Sammlung von 88 klinisch verwendeten Chemotherapie-Medikamenten und vom Institut für Chemie und Zellbiologie der Harvard University eine Sammlung von 6000 kleinen Molekülen erhalten, die zum Testen der Medikamente verwendet wurden. Dabei identifizierten die Forscher mehrere neue Verbindungen, darunter drei chinesische medizinische Extrakte, die in der Lage sind, Tumoren ohne schädliche Nebenwirkungen zu hemmen.

Gleichzeitig erwies sich, dass mindestens sieben der getesteten Chemotherapie-Medikamente, die alle zurzeit in der Schulmedizin im Einsatz sind, schwere Nebenwirkungen verursachten, darunter die übermäßige Proliferation von Stammzellen. Wie die Forscher beobachteten, führte die Einnahme dieser Medikamente dazu, dass von den Stammzellen kleine »Tumor“-Wucherungen ausgingen, die bei passender Umgebung und genetischem Hintergrund maligne werden könnten.

»Wir haben entdeckt, dass mehrere Chemotherapeutika, die schnell wachsende Tumoren stoppen, bei demselben Tier in Stammzellen den gegenteiligen Effekt zeigen, sodass sie sich zu schnell teilen“, erklärte Michele Markstein, Molekularbiologin an der UMA und Koautorin der neuen Studie. »Das war eine Überraschung, denn es zeigte, dass dasselbe Medikament gegensätzliche Wirkungen auf Zellen in demselben Tier haben konnte: in einer Zellpopulation die, das Tumorwachstum zu unterdrücken, und gleichzeitig in einer anderen die, es zu initiieren.“

Frühere Studien an Mäusen und Fliegen bestätigen das krebsverursachende Potenzial von Chemotherapeutika

Verwandte Studien, die vor dieser neuesten veröffentlicht wurden, kamen zu ähnlichen Schlussfolgerungen. Es zeigte sich, dass das Chemotherapie-Medikament Doxorubicin im Mäuse- und Fliegenmodell eine Wucherung von Stammzellen auslöste, spezifisch durch die Aktivierung bestimmter genetischer Pfade, was zu einer schweren entzündlichen Antwort führte. Das Endergebnis dieser Entzündung war in vielen Fällen Krebs.

Das Abstract der neuen Studie können Sie (in englischer Sprache) hier nachlesen.

Genmais: Zulassung trotz möglicher Krebsgefahr?

Durch die Zulassungsverlängerung werden wir alle zu Versuchskaninchen in einem hochriskanten Langzeitexperiment. Der Monsanto-Genmais NK603 steht im Verdacht, bei Menschen und Tieren das Krebsrisiko zu erhöhen. Die Bundesregierung, die noch 2012 den Bedarf einer Langzeit-Studie betonte, hätte entschieden gegen die Zulassungsverlängerung aktiv werden müssen. Stattdessen hat sie durch ihre Enthaltung auch diesem besonders riskanten Genmais Tür und Tor geöffnet.

NK603-Genmais darf nicht auf dem Markt bleiben, solange nicht jegliche Zweifel an seiner gesundheitlichen Unbedenklichkeit ausgeräumt sind. Eine Langzeit-Fütterungsstudie hatte 2012 eine erhöhte Tumorrate an Ratten dokumentiert. Die von der EU-Kommission angekündigte Überprüfung der Ergebnisse hat noch nicht einmal begonnen. Das Vorsorgeprinzip gebietet es, die Ergebnisse einer neuen Langzeit-Studie abzuwarten und bis dahin keine Zulassung zu erteilen - alles andere ist schlicht verantwortungslos.

Der Genmais NK603 ist ein weiterer Beleg für die lückenhaften Gentechnik-Zulassungsverfahren. Erst im April (2014) hatte der Bundesrat die seit Jahren überfällige Ergänzung der Risikobewertung insbesondere um Studien zu Langzeit-Effekten eingefordert. Statt diese Forderung aktiv aufzugreifen, macht die Bundesregierung erneut einer riskanten Gentech-Pflanze den Weg frei. Sie muss jetzt die letzte Chance nutzen, die Fehlentscheidung zu korrigieren und diesen hochriskanten Genmais im EU-Berufungsausschuss Ende Juli stoppen.

Macht Gentechnik doch Krebs?

Sind Gentech-Lebensmittel schädigend? Im November 2013 wurde eine Studie, die das belegen soll, zurückgezogen. Nun darf sie doch wieder erscheinen.

Die Gewissheit vieler Aktivisten, dass gentechnisch veränderte Pflanzen gesundheitsschädlich sind, schien erschüttert, als die Fachzeitschrift Food and Chemical Toxicology die wichtigste Studie dazu wegen Qualitätsmängeln zurückzog. Doch nun feiert der Autor, der französische Molekularbiologe Gilles-Eric Séralini, sein Comeback: Die Zeitschrift Environmental Sciences Europe des renommierten Wissenschaftsverlags Springer hat seine Studie im Wesentlichen unverändert am Dienstag wiederveröffentlicht.

Zur Sicherheit der von ihm untersuchten Pflanzen und Pestizide werde es „jetzt ein paar peinliche Fragen an die Behörden geben“, so Séralini.

Der Forscher hatte den Mais NK603 und das Pestizid Roundup des US-Herstellers Monsanto an Ratten verfüttert. Die Pflanze ist gentechnisch so verändert, dass sie – im Gegensatz zu Unkräutern – Duschen des Ackergifts übersteht. Die Versuchstiere starben früher als Ratten mit konventionellem Futter, hatten öfter anormale Leber- und Nierenwerte und Tumore.

Boulevardmedien titelten: „Genmais macht Krebs“.

Gentechgegner zitierten die Studie so häufig wie kaum eine andere. Doch kurz nach der Veröffentlichung im September 2012 protestierten Wissenschaftler, die Fachzeitschrift überprüfte die Studie und entschied: Die Zahl der Tiere sei mit zehn pro Gruppe zu klein, um auf die Ursache der Tumore zu schließen.

Séralinis Unterstützer argwöhnten damals, dass Monsanto hinter dem Schritt steckte. In der Tat ist es ungewöhnlich, dass eine Fachzeitschrift einen Artikel zurückzieht, weil die angewandte Methode nicht überzeugend war. Betrug wurde Séralini ja nicht vorgeworfen. Der zuständige Herausgeber von Environmental Sciences, der Vechtaer Landschaftsökologe Winfried Schröder, betonte anlässlich der Wiederveröffentlichung denn auch, wie wichtig für den „Fortschritt in der Wissenschaft“ Debatten über die Methoden seien. „In diesem Sinne beabsichtigt der Herausgeber, rationale Diskussionen über den Artikel zu ermöglichen“, schrieb Schröder. Er ergänzte aber, dass dies keine Bewertung des Studieninhalts sei.

Christoph Then, Chef des gentechnikkritischen Vereins Testbiotech, begrüßte die Wiederveröffentlichung. „Jetzt kann die Studie wieder zitiert werden. Sie war ja gar nicht mehr verfügbar“, sagte Then. Der Verlag von Food and Chemical Toxicology, Elsevier, äußerte sich auf taz-Anfrage nicht. Und die EU? Ihre Mitgliedstaaten machten bei einer Abstimmung am Montagabend den Weg frei für die Wiederzulassung von NK603.