Nachdem ich Ihnen im letzten Gesundheitsbrief einige wichtige Informationen zu Vitamin B6 – insbesondere im Zusammenhang mit unserem Thema Homocystein – geschickt habe, beschäftigen wir uns heute mit dem Vitamin B12. B12 (oder Cobalamin) ist das zweite B-Vitamin, welches im Zusammenhang mit Homocystein eine wichtige Rolle spielt.
Zum Nachlesen:
Zur Abrundung: Hier finden Sie weitere Informationen zu Cobalamin: Die Beschreibung im Vitalstoff-Journal.
Eine weitere Möglichkeit: Im Vitalstoff-Journal in der Rubrik "Aus der Forschung":
Wenn sie die Seite aufrufen, geben Sie einfach das Wort „Vitamin B12“ ein. Sie erhalten dann eine Auswahl verschiedenster Informationen. Probieren Sie es aus, wenn Sie sich mit den von uns gesammelten Informationen beschäftigen wollen. Wir empfehlen insbesondere den Veganern unter Ihnen, sich näher mit Cobalamin zu beschäftigen.
Vitamin B12 ist eine Gruppe von Verbindungen, die Kobalt enthalten. Man nennt dieses Vitamin deshalb auch Cobalamin. Seine klinischen Anwendungen beschränken sich hauptsächlich auf die Verwendung von Cyanocobalamin und Hydroxocobalamin. Vitamin B12 ist wie die anderen zwei B-Vitamine ein wasserlösliches Vitamin mit essentieller Bedeutung für verschiedene Stoffwechselprozesse.
So sehr der menschliche Körper Vitamin B12 für einen reibungslosen Stoffwechsel und die Gesundheit benötigt, so wenig ist er in der Lage, diese selbst herzustellen. Eine ausreichende Versorgung mit B12 ist essentiell, da wichtige Prozesse davon abhängen oder damit im Zusammenhang stehen. Die erfolgreiche Synthese von B12 basiert auf einem äußeren und einem inneren Faktor. Die externe Komponente, auch extrinsischer Faktor genannt, nimmt der Mensch über die Nahrung auf; der intrinsische Faktor, die innere Komponente, synthetisiert in Verbindung mit dem zugeführten Anteil im Verdauungstrakt das aktive Coenzym B12. Vom Grundsatz her ist dieses an zwei wesentlichen Stoffwechselprozessen auf Zellebene beteiligt, die bei wichtigen Funktionen eine Rolle spielen. Dazu gehören
Vereinfacht dargestellt ist das Vitamin B12 an der Reproduktion der Zellen und des Blutes beteiligt und dient der Gesunderhaltung des Nervensystems.
In der Medizin als Vitamin verwendet, wird Cyanocobalamin vom menschlichen Organismus in das biologisch wirksame Coenzym B12 umgewandelt. Weitere zur Vitamin-B12-Gruppe gehörende Cobalamine sind die Speicherformen
sowie die eigentlich biologisch wirksamen Coenzym-Formen des Vitamins
Es gibt vermehrt Stimmen, dass die allgemein bei Vitaminen übliche Form (auch in unserem Homocystein-Komplex verwendet) des Cyanocobalamins weniger wirksam sein soll als die – oben erwähnte – Form des Methylcobalamin. Aber das ist derzeit ein Streit unter Gelehrten, ausreichende vergleichende Studien gibt es noch nicht.
Bei einem Vitamin B12-Mangel können Anämie oder neurologische Schäden auftreten. Cobalamine binden an einen intrinsischen Faktor, einem so genannten Glycoprotein aus der Magenschleimhaut, und werden danach aktiv vom Magen-Darm-Trakt aufgenommen. Fehlt dieser intrinsische Faktor, ist auch die Resorption von Vitamin B12 beeinträchtigt.
Der Tagesbedarf an B12 ist abhängig vom Lebensalter und der persönlichen Situation des Einzelnen. Bei Kindern fällt er geringer aus, hingegen benötigen z.B. Schwangere eine größere Menge B12. Mit 2-3 µg (Mikrogramm) für einen gesunden Erwachsenen ist der Tagesbedarf im Vergleich zu anderen Vitaminen gering. Das liegt zum einen an der hohen Wirksamkeit der Verbindung, zum anderen an der Leistungsfähigkeit der Leber. Sie speichert B12, um es dem Körper bei Bedarf zur Verfügung zu stellen.
Dies geschieht zum Beispiel nach einer Magenentfernung (Gastrektomie) oder bei Magen-Darm-Erkrankungen wie Zöliakie, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Magengeschwüren und Infektionen mit Helicobacter pylori. Diese Patienten weisen oft Homocysteinwerte von über 40 (!) auf. Auch zahlreiche Medikamente können die Aufnahme von Vitamin B12 reduzieren, zum Beispiel Aminoglycoside, Aminosalicylsäure (gegen entzündliche Darmerkrankungen), Antikonvulsiva, Biguanide (gegen zu hohe Blutzuckerspiegel), Chloramphenicol, Cholestyramin, Cimetidin, Cilchizin, Kaliumsalze, Methyldopa und Lipidsenker. Auch die Einnahme von oralen Kontrazeptiva (die Anti-Baby-Pille) kann die Aufnahme stören.
Die Leber speichert das Vitamin B12. Dadurch kann ein B12-Mangel unter Umständen über mehrere Jahre hinweg unbemerkt bleiben. In erster Linie ist das Speichervermögen ein Vorteil. Bleibt die Versorgung mit dem Vitamin für einen gewissen Zeitraum aus, kann das Fehlen kompensiert werden. Die Gefahr auf der anderen Seite besteht im erst verzögerten Auftreten von Mangelerscheinungen. Sie manifestieren sich schleichend, wenn die Zufuhr des extrinsischen Faktors zu lange unterbrochen bleibt. Wird B12 nicht regelmäßig mit der Nahrung aufgenommen und sind die Speicher leer, führt das unter anderem zu
Eine der gefährlichsten Folgen des Mangels an B12 ist der erhöhte Homocysteinspiegel im Blut. Die schwefelhaltige Verbindung wurde nach und nach als Zellgift identifiziert. Erhöhte Werte, die vor allem vermehrt ab dem 40. Lebensjahr auftreten, werden mit einer Vielzahl von Erkrankungen in Verbindung gebracht. Homocystein greift die Blutgefäße an und ist dadurch mitverantwortlich für Arteriosklerose. Das Risiko eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls steigt. Außerdem soll es maßgeblich an der Entwicklung von Depressionen und degenerativen Erkrankungen wie Altersdemenz beteiligt sein.
Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung, die alle Bestandteile enthält, ist auch für die Versorgung mit B12 wichtig. Vitamin B12 stammt ausschließlich aus tierischen Quellen:
Da es in pflanzlichen Produkten nicht enthalten ist, rutschen Menschen mit strikter vegetarischer Kost leicht in einen Vitamin B12-Mangel. Bedauerlicherweise wissen viele Vegetarier und Veganer nicht, dass das Vitamin B12 aus Meeresalgen unterschiedlich zum B12 aus tierischen Quellen ist und daher einen Mangel nicht ausgleichen kann. Ihre einzige, aber nicht ausreichende Quelle für Vitamin B12 sind die Bakterien im distalen Dünndarm. Das hier gebildete Vitamin B12 tritt aber im menschlichen Organismus nur in sehr begrenzter Form ins Blut über.
Bei einer Studie über Veganer fand man einen kuriosen Sachverhalt: Bei europäischen Veganern war der Prozentsatz an perniziöser Anämie (bösartige Blutarmut) - der typischen B12-Mangel-Krankheit - weitaus höher als bei indischen Veganern. Die Vermutung, dass es etwas in der indischen Kost gab, was Vitamin B12 enthielt, bestätigte sich auf eine unerwartete Weise. Die indischen “rein veganischen” Mahlzeiten waren oft nicht so veganisch wie geplant. Es fanden sich immer auch einige Insekten darin, die ein gewisses Maß an tierischem Protein und damit auch an Vitamin B12 lieferten.
ln einer neueren Studie hatten Veganer einen um mehr als 50 % höheren Wert (15,8), Vegetarier einen 30 % höheren Wert (13,2) als die Gruppe, die auch tierisches Eiweiß verzehrte. Die Serumwerte von Vitamin B12 lagen durchschnittlich bei der Vergleichsgruppe bei 344,7 pmol/l, bei den Vegetariern bei 214,8 pmol/l und bei den Veganern bei 140,1 pmol/l. 78 % der Veganer und 26 % der Vegetarier gelten als Vitamin B12-mangelernährt.