Homocystein: Eine toxische Aminosäure – Auswirkungen und Therapie (5)

Aus den bisherigen Gesundheitsbriefen zum Thema Homocystein haben Sie bereits gelernt, dass die B-Vitamine B6, B9 und B12 eine wichtige Bedeutung zur Senkung des Homocysteinspiegels haben. Da liegt es natürlich nahe, dass ich Ihnen etwas mehr Informationen zu diesen wasserlöslichen Vitaminen gebe. Heute schauen wir uns zunächst das Vitamin B6 (Pyridoxin) an.

Der Platz im Gesundheitsbrief reicht nicht immer aus, alle wichtigen Details zu einem Nährstoff zu beschreiben. Deshalb – falls Sie sich etwas ausführlicher informieren wollen – ein kurzer Hinweis auf weitere Informationsquellen:

Im Vitalstoff-Journal: Vitamin B6 (Pyridoxin)

Bevor es mit den Thema B6 und Homocysteein losgeht, noch schnell die Links zu den bisher veröffentlichten Briefen zu diesem Thema:

Homocystein: Eine toxische Aminosäure – Auswirkungen und Therapie (1)

Homocystein: Eine toxische Aminosäure – Auswirkungen und Therapie (2)

Homocystein: Eine toxische Aminosäure – Auswirkungen und Therapie (3)

Homocystein: Eine toxische Aminosäure – Auswirkungen und Therapie (4)

Vitamin B6 gegen Homocystein

Während die Vitamine A, C und E wegen ihrer antioxidativen Wirkung sehr bekannt sind, ist das Wissen über die Bedeutung der B-Vitamine für den Körper oft viel geringer. Die Familie der B-Vitamine besteht aus acht Vitaminen, die in unterschiedlicher Weise auf die Körperfunktionen Einfluss nehmen. Das Vitamin B6 ist dabei vor allem für ein stabiles Nervensystem und eine gut funktionierende körpereigene Immunabwehr zuständig.

Vitamin B6 als „Der Stoffwechselexperte“

Vitamin B6 (Pyridoxin) ist eine wichtige Grundlage für zahlreiche lebensnotwendige Stoffwechselprozesse im menschlichen Körper. Es hilft beim Aufbau des Nervensystems, unterstützt den reibungslosen Ablauf seiner Funktionen und wirkt auch bei hormonellen Abläufen im Körper mit, weswegen Vitamin B6 beispielsweise häufig von Frauen eingenommen wird, die am prämenstruellen Syndrom leiden. Auch im Blutkreislauf spielt Pyridoxin eine wichtige Rolle: Es wirkt nicht nur entscheidend an der Bildung des roten Blutfarbstoffes Hämoglobin mit, sondern ist auch ein wirkungsvoller Helfer, wenn es darum geht, die Blutgefäße vor Arteriosklerose mit all ihren negativen Folgen auf das Herz-Kreislauf-System zu bewahren. Darüber hinaus hilft Vitamin B6 mit, aus Kohlenhydraten Energie für den Körper zu gewinnen und ist zudem auch an den Abläufen des Fettstoffwechsels beteiligt. Legt man dann noch die positive Wirkung von Pyridoxin auf das Immunsystem, insbesondere bei Allergien, in die Waagschale, wird klar, dass es sich bei Vitamin B6 um einen echten Alleskönner im menschlichen Körper handelt. Insgesamt sind inzwischen über hundert enzymatische Reaktionen mit Vitamin B6 als Co-Enzym bekannt, darunter so wichtige wie die Synthese von Adrenalin, Noradrenalin, Niacin, Tyramin, Kollagen, Dopamin und 5-HTP  (5-Hydroxytryptamin).

Individueller Tagesbedarf

Bei erwachsenen Personen liegt der ausreichende Tagesbedarf von Vitamin B6 bei etwa 1,2 (Frauen) beziehungsweise 1,5 (Männer) Milligramm. Um den erhöhten Bedarf in Schwangerschaft und Stillzeit zu decken, werden den Frauen in diesen Lebensphasen 1,9 Milligramm empfohlen. Die empfohlene Tagesdosis für Kinder hängt vom jeweiligen Alter ab und steigert sich von 0,1 Milligramm für Säuglinge auf 1,4 Milligramm für Jugendliche unter 15 Jahren.

Das Vitamin B6 von Nature Power enthält übrigens 4,2 mg in einer Kapsel. Das reicht also für einen Tag gut aus, wenn man bedenkt, dass nicht immer der gesamte Kapselinhalt vom Körper aufgenommen wird.

Vitamin B6 in Lebensmitteln

Vitamin B6 ist in einer Vielzahl von Lebensmitteln enthalten. Gute Vitamin B6-Lieferanten sind zum Beispiel Lachs, Bananen, Avocado und Bohnen.

Wichtig ist es zu wissen, dass das Vitamin B6 durch bestimmte Verarbeitungsvorgänge wie Kochen, Einfrieren oder Sterilisieren von Milch, aber auch durch die Einwirkung von Sonnenlicht zum großen Teil zerstört wird.

Vitamin B6 und Homocystein

Homocystein ist eine Aminosäure, die bei normalen Stoffwechselprozessen entsteht und für den Körper schädliche Eigenschaften aufweist. Neben negativen Einflüssen auf das Herz-Kreislauf-System wird Homocystein auch mit psychischen Erkrankungen, Darmentzündungen und sogar mit einem erhöhten Risiko für die Bildung von Tumoren in Verbindung gebracht. Aufgrund seiner giftigen Wirkung auf den Organismus wird es vom Körper aus Selbstschutz rasch verarbeitet.

Für diesen Mechanismus ist neben Folsäure und Vitamin B12 vor allem auch Vitamin B6 notwendig. Ein Mangel an Pyridoxin sowie den beiden anderen Vitaminen ist eine der Hauptursachen für einen zu hohen Homocysteinspiegel mit allen seinen - unter Umständen sehr gefährlichen - Konsequenzen auf die Gesundheit. Ein guter Grund, auf die Deckung des individuell notwendigen Bedarfs an Vitamin B6 durch eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung mit vitaminschonender Zubereitung zu achten.

Risiken eines Vitamin B6-Mangels

Ein Mangel an Vitamin B6 ist schon seit den vierziger Jahren als eigenständiger Risikofaktor für Gefäßerkrankungen bekannt. Unter dem Soll liegende Vitamin B6-Konzentrationen gelten daher als Risikofaktoren für Arteriosklerose. Dagegen verbindet man mit höchsten Werten für Folsäure und Vitamin B6 das niedrigste Risiko für Gefäßerkrankungen, interessanterweise unabhängig vom Homocysteinwert. Wahrscheinlich gibt es auch noch eigenständige pathogene Mechanismen, die bislang unbekannt sind. Vitamin B6-Mangel gilt seit neuesten Untersuchungen auch als unabhängiger Risikofaktor für venöse Thrombosen.

Ein Mangel an B6 zeigt sich oft zuerst an der Haut oder in Form von Wachstumsstörungen. Aber auch erhöhte Reizbarkeit, Schlafstörungen und Angstzustände können die Folge sein. Gemeinsam mit Folsäure senkt Vitamin B6 den Homocysteinspiegel. Je mehr Eiweiß man isst, umso mehr Vitamin B6 braucht man. Einige Untersuchungen zeigten auf, dass besonders unter älteren Menschen sehr viele eine Vitamin B6-Aufnahme weit unter den empfohlenen Mengen haben. Ein physiologischer Grund ist die im Alter abnehmende körperliche Aktivität und die reduzierte Muskelmasse, in der das meiste Vitamin B6 gespeichert ist. Auch andere Bevölkerungsgruppen sind durch eine Unterversorgung mit Vitamin B6 gefährdet, besonders schwangere Frauen.