Erhöhte Homocysteinwerte und Alzheimer (2)

Heute - wie bereits angekündigt - Teil 2 meiner Informationen zu erhöhten Homocysteinwerten und Alzheimer.

Ursachen von Alzheimer: Biologische Ursachen

Die neurodegenerativen Veränderungen im Gehirn, also die Ablagerungen und Plaques und der damit verbundene Verlust von Nervenzellen, sind die Hauptursachen der Alzheimer-Erkrankung. Das bedeutet, dass die Erkrankung auch bei guter Vorbeugung entstehen kann. Bis heute ist nicht zweifelsfrei geklärt, warum der Körper die Plaques bildet und vor allem, wie man das verhindern kann. Dennoch ist die Prognose günstiger, wenn man einige der unter “Alzheimer” genannten Vorbeugemaßnahmen ergreift. Der Mensch hat immerhin einen Einfluss auf die Entstehung der Erkrankung, wenn auch nur einen geringen. Auch ein erhöhter Homocystein-Spiegel wird mit Alzheimer in Verbindung gebracht. Was die weiteren Ursachen betrifft, so gibt es bei Wissenschaftlern unterschiedliche Erkenntnisse, die zum Teil wiederlegt, sich zum Teil verfestigt haben.

Die Alzheimer-Erkrankung ist ein komplexes Thema, dessen Erforschung noch lange nicht abgeschlossen ist.

Ursachen von Alzheimer: Genetische Faktoren und Vererbung

Die Genmutation von ApoE, einem Eiweiß, das eine wichtige Rolle im Fettstoffwechsel des Menschen spielt, gilt als Risikofaktor bei der Entwicklung der Alzheimer-Krankheit. Bei der seltenen früh auftretenden Unterform der Erkrankung konnte man Veränderungen an drei Protein-Genen feststellen. Darüber hinaus ist erwiesen, dass bei fünf bis zehn Prozent der Betroffenen eine familiäre Häufung vorliegt. Menschen mit Down-Syndrom, auf dessen degenerativem Chromosom 21 sich das ApoE befindet, sind ebenfalls gefährdet, an Alzheimer zu erkranken.

Ursachen von Alzheimer: Infektionen oder entzündliche Prozesse

Der Epidemiologe David Snowdon hat in seiner „Nonnenstudie“ festgestellt, dass trotz der gleichen Lebensweise und gleicher intellektueller Aufgaben bei verschiedenen Nonnen Veränderungen im Gehirn entstanden. Nach deren Tod fand er multiple Alzheimer-Plaques und vermutete daher, dass diese durch entzündliche Prozesse im Gehirn verursacht wurden. Bei der Entstehung von Alzheimer sind sogenannte Beta-Amyloid-Proteine beteiligt, die antibakteriell wirken. Bei einer Infektion in einem Teil des Gehirns werden diese, im Sinne einer Abwehrreaktion, vermehrt gebildet.

Ursachen von Alzheimer: Stoffwechselstörungen

Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Insulinresistenz, hohe Cholesterin-Werte und Fettstoffwechselstörungen können die Entstehung der Alzheimer-Erkrankung begünstigen.

Neuere Forschungsergebnisse: Aluminium als Ursache von Alzheimer

Neuerdings wird das Metall Aluminium als Ursache diskutiert. Aluminium kommt vereinzelt in Lebensmitteln und im Trinkwasser vor. Auch Aluminium-Kochgeschirr und Deodorants enthalten Mengen dieses Metalls. Man fand heraus, dass sich bei Menschen, die über einen längeren Zeitraum mit Aluminium belastetes Wasser tranken, Aluminium im Gehirn anlagerte. Parallel zu den erhöhten Aluminium-Werten im Gehirn fand man senile Plaques. Diese Erkenntnisse sind zum Teil wiederlegt worden. Trotzdem wird empfohlen, keine sauren Speisen in Aluminiumfolien oder Aluminiumtöpfen aufzubewahren.

Lebensweise

Die Lebensweise des Menschen kann die Entstehung der Alzheimer-Erkrankung beeinflussen. Eine Ernährung, die arm an Folsäure und Vitamin B ist, kann Alzheimer begünstigen. Die toxische Aminosäure Homocystein, eine natürlich vorkommende Substanz im Kohlenhydratstoffwechsel des Menschen, wird durch die Vitamine B6 und B12 sowie durch Folsäure in eine ungefährliche Substanz abgebaut. Alzheimer-Patienten haben einen extrem niedrigen Vitamin-B12 Gehalt in der Rückenmarksflüssigkeit. Das hat wiederum einen erhöhten Homocysteinwert (Hcy-Wert) zur Folge. Hohe Homocystein-Werte im Blut begünstigen nachweislich Arteriosklerose und die Alzheimer-Erkrankung. Weiterhin können Ernährungsfehler, Bewegungsmangel, Übergewicht, Stress und Genussgifte zu erhöhten Cholesterin-Werten führen, die wiederrum Bluthochdruck verursachen können. Bluthochdruck und eventuell bereits erlittene Schlaganfälle gelten als Risikofaktoren für die Alzheimer-Erkrankung.

Symptome von Alzheimer

Die Alzheimer-Erkrankung umfasst eine Vielzahl von Symptomen, die sich auf mentaler, psychischer und physischer Ebene bemerkbar machen. Dazu kommt eine Reihe von Persönlichkeitsveränderungen, die den Betroffenen selbst, aber vor allem seine Umgebung stark belasten können.

Geistige Störungen

Gedächtnisstörungen:

Gedächtnisstörungen sind das vorherrschende Symptom bei der Alzheimer-Krankheit, sie betreffen hauptsächlich das Kurzzeitgedächtnis, und zwar den Teil, der für den Übertrag ins Langzeitgedächtnis verantwortlich ist. Zum Beispiel stellt der Kranke häufig dieselbe Frage innerhalb weniger Minuten, oder er erzählt dasselbe mehrmals hintereinander. Absprachen werden vergessen, es werden wiederholt dieselben Fragen gestellt. Im späteren Verlauf wird auch das Langzeitgedächtnis in Mitleidenschaft gezogen.

Agnosie:

Diese unterteilt sich in Objekt-Agnosie und Prosop-Agnosie. In der Objekt-Agnosie „erkennt“ der Betroffene die Objekte nicht mehr, obwohl er noch gut sieht. Das bedeutet, er kann zum Beispiel den Schlüsselbund sehen, aber nicht „erkennen“, welche Funktion dieses Ding für ihn hat. In der Prosop-Agnosie kann er vertraute Personen nicht mehr erkennen, er kann sie nicht mehr einordnen.

Orientierungsstörungen:

Orientierungsstörungen betreffen die zeitliche, räumliche, aktuelle und persönliche Orientierung. Der Betroffene weiß das aktuelle Datum oder den Wochentag nicht, er weiß nicht, in welcher Stadt oder welchem Raum er sich befindet, versteht nicht, warum er sich gerade hier, in diesem Raum, befindet, wie alt er ist und wer seine Familienangehörigen sind. Das kann so weit gehen, dass der Betroffene nicht mehr allein nach Hause findet oder sich im Spiegel nicht mehr erkennt.

Sprachstörungen:

Dazu zählen vor allem Wortfindungsstörungen, aber auch Benennstörungen. Letztere drücken sich so aus, dass der Betroffene einfache Alltagsgegenstände nicht mehr benennen kann.

Konzentrationsstörungen und verlangsamte Denkprozesse:

Die Betroffenen können sich nicht mehr auf etwas Bestimmtes konzentrieren, lassen sich leichter von Außenreizen ablenken, führen dann beispielsweise begonnene Aufgaben nicht zu Ende, auch einfache Aufgaben wie Zähne putzen. Das Gehirn arbeitet insgesamt langsamer, Situationen können nicht mehr so schnell eingeschätzt werden. Auch Gangunsicherheiten treten auf, weil das Gehirn das Körpergleichgewicht nicht mehr so schnell „ausrechnen“ kann. Dazu kommen Lese-, Schreib- und Rechenstörungen.

Psychische Symptome

Im frühen Stadium der Erkrankung können depressive Störungen auftreten, meist deshalb, weil der Betroffene sich seiner Veränderungen bewusst und darüber verzweifelt ist. Infolge der hirnorganischen Abbauprozesse kann jedoch auch eine echte Depression, vor allem in einem späteren Stadium, entstehen. Typisch sind auch Nervosität und Agitiertheit. Unter Agitiertheit versteht man eine unangemessene verbale oder körperliche Aktivität, die aggressiv und nicht-aggressiv verlaufen kann. Dazu kommen Halluzinationen und Wahnvorstellungen, zum Beispiel glaubt der Betroffene Personen im Fernsehen seien real anwesende Menschen, oder fremde Geräusche kämen daher, weil sich fremde Personen im Haus aufhalten. Die Wahnvorstellungen beruhen meist auf tiefsitzenden Ängsten, die nicht durch vernünftige „Gegenbeweise“ aufzulösen sind.

Körperliche Symptome

Zu ihnen gehören Bewegungsstörungen, wie Muskelzittern, kleinschrittiger Gang und eine gebeugte Körperhaltung. Es treten Schluckstörungen auf und ein verändertes Essverhalten. Betroffene essen entweder zu viel oder zu wenig, manche nehmen stark ab, weil sie keinen Appetit mehr haben. In einem späteren Stadium kommen Harn- und Darminkontinenz dazu.

Persönlichkeitsveränderungen

Die hirnorganischen Abbauprozesse führen bei vielen Betroffenen zu Persönlichkeitsveränderungen. Dazu zählen hemmungsloses Weinen, Aggressionen, Rechthaberei, mangelnde Krankheitseinsicht, Schlafstörungen, sozialer Rückzug, Antriebslosigkeit und Schläfrigkeit am Tage.