Hormonersatztherapie erhöht Eierstockkrebsrisiko

Hormone können typische Beschwerden der Wechseljahre unterdrücken - doch die Therapie birgt viele Risiken. Neben einem erhöhten Brustkrebsrisiko steigt auch die Gefahr für Tumore in den Eierstöcken.

Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen: Gegen die akuten Beschwerden, die viele Frauen in den Wechseljahren erleben, kann eine Hormonersatztherapie helfen. Viele Jahre lang wurden Östrogen und Progesteron großzügig verschrieben, Ärzte hofften damit auch die langfristigen negativen Folgen der hormonellen Umstellung zu unterdrücken.

Doch es zeigte sich, dass die Behandlung langfristig mehr schadet als nützt: Frauen, die die Hormone einnehmen, erkranken häufiger an Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Leiden. Zu diesem Ergebnis kamen zwei große US-amerikanische Studien. Die Hormone werden seitdem deutlich seltener verschrieben.

Eine im Fachblatt "The Lancet" veröffentlichte Analyse 52 verschiedener Studien aus Nordamerika, Europa und Australien beleuchtet ein weiteres Risiko: Eierstockkrebs. Die Forscher um Richard Peto von der Oxford University in Großbritannien werteten insgesamt knapp 21.500 Fälle von Eierstockkrebs aus.

Im "Lancet" schreiben sie: Von 1000 Frauen, die fünf Jahre lang eine Hormontherapie erhalten, erkrankt statistisch gesehen eine mehr an Eierstockkrebs als in einer Gruppe von 1000 Frauen, welche die Hormone nicht einnehmen. Im gleichen Zeitraum gibt es wegen der Hormonersatztherapie pro 1700 Frauen einen Todesfall mehr wegen Eierstockkrebs.

Diese Zahlen beruhen auf den Erkrankungsraten in Großbritannien, die allerdings etwas höher sind als in Deutschland. Im Jahr 2010 gab es in Großbritannien 17,5 Eierstockkrebs-Fälle unter 100.000 Frauen, in Deutschland waren es rund 12.

Was die Analyse noch ergab

Auch Frauen, die erst seit weniger als fünf Jahren eine Hormontherapie machen, haben bereits ein erhöhtes Risiko für Eierstockkrebs. Dabei steigerte sowohl die Einnahme von Östrogen-Präparaten als auch die einer Östrogen-Progesteron-Kombination die Wahrscheinlichkeit, an dem Krebs zu erkranken.

Es gibt verschiedene Typen von Eierstockkrebs, erhöht ist das Risiko allerdings nur für zwei dieser Subtypen - unter ihnen der insgesamt häufigste. Dies ist nach Angaben der Forscher ein Hinweis darauf, dass die Hormongabe tatsächlich für die erhöhte Krebsgefahr verantwortlich ist und nicht einer oder mehrere andere Faktoren, die sie bei der Auswertung möglicherweise nicht hinreichend bedacht haben.

In einem Kommentar im "Lancet" betonen zwei Forscher des US-amerikanischen Institutes of Health, dass die vorliegende Analyse die Einschätzung der Risiken der Hormontherapie nicht grundsätzlich verändern werde. Sie begründen dies damit, dass Eierstockkrebs im Vergleich zu Brustkrebs und Herz-Kreislauf-Leiden, deren Risiken ja ebenfalls erhöht werden, eher selten sei.

Die deutsche Leitlinie zur Hormontherapie wird derzeit überarbeitet. Dort wird die Hormontherapie zur Behandlung der typischen Beschwerden in den Wechseljahren ohnehin nur nach einer Risikobewertung empfohlen.

Insgesamt erhielten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) 7790 Frauen im Jahr 2010 in Deutschland die Diagnose Eierstockkrebs, knapp 5600 starben an den Folgen der Krankheit. Das RKI nennt die Hormontherapie als einen Risikofaktor für diese Krebsform. Übergewicht, Kinderlosigkeit beziehungsweise Unfruchtbarkeit erhöhten demnach ebenfalls das Risiko.

Weniger Hormontherapie - weniger Brustkrebsfälle

Die Zahl der Brustkrebsdiagnosen in den USA geht zurück - weil immer mehr Frauen die Hormontherapie absetzen? Das behaupten Forscher in einer neuen Studie. Deutsche Experten halten die These jedoch für "kühn".

Als Jungbrunnen in Pillenform wurde die Hormontherapie für die Wechseljahre einst gefeiert. Dann verflog die Euphorie von Medizinern und Patientinnen schlagartig: Eine groß angelegte Studie der Women's Health Initiative (WHI) wurde im Sommer 2002 zum Teil abgebrochen, weil der Schaden größer war als der Nutzen. Unter den Frauen, die eine Kombination der Hormone Östrogen und Gestagen erhalten hatten, kam es, verglichen mit der Gruppe mit Scheinmedikamenten, öfter zu Brustkrebs (+ 25 Prozent), Herzinfarkt (+ 30 Prozent), Schlaganfall (+ 40 Prozent) und Venenthrombosen (+ 50 Prozent). Frauen bekamen Angst, Wissenschaftler und Ärzte diskutierten.

Mehr statt weniger Brustkrebsdiagnosen: Mammographie-Screening wird Zahl der Brustkrebsdignosen in Deutschland zunächst steigen lassen.

Zahlreiche Frauen brachen die Therapie ab - mit einem anscheinend positiven Effekt, wie Peter Ravdin von der University of Texas in Houston gerade auf einem Brustkrebssymposium in San Antonio berichtete: Die Zahl der Brustkrebsfälle bei älteren Frauen sei in den USA im Jahr 2003 innerhalb weniger Monate ungewöhnlich stark gefallen, vor allem bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren und hauptsächlich bei den Brustkrebsarten, deren Wachstum durch Hormone wie Östrogene und Gestagene beschleunigt wird. In dieser Gruppe betrug die Abnahme sogar zwölf Prozent, sagten Ravdin und seine Kollegen.

Dieser Rückgang, so vermuten sie, sei wahrscheinlich auf einen drastischen Rückgang von Hormontherapien in den Wechseljahren zurückzuführen. Immerhin nahm Ravdin zufolge im Jahr 2000 fast jede dritte über 50 Jahre alte Frau Hormone gegen Wechseljahresbeschwerden, etwa die Hälfte von ihnen stoppte die Behandlung nach der Veröffentlichung der Risiken im Sommer 2002. Da sogenannte hormonsensitive Tumorarten bei Hormonentzug aufhören zu wachsen, sei es demnach durchaus möglich, dass sich diese Umstellung in einem deutlichen Abfall der diagnostizierten Fälle zeige, betont der Wissenschaftler.

In Deutschland werden mehr Brustkrebs-Fälle gemeldet

"Die Schlüsse sind ziemlich kühn", findet Gerd Antes, Direktor des Deutschen Cochrane Zentrums, das systematische Übersichtsarbeiten zur Bewertung von medizinischen Therapien erstellt. "Man darf eine Korrelation nicht als Kausalzusammenhang darstellen." Dass die Hormongabe während der Wechseljahre und ein erhöhtes Brustkrebsrisiko irgendwie miteinander zusammenhängen, hieße noch lange nicht, dass ein Zurückdrängen der Therapie zu weniger Brusttumoren führt. Auch Klaus Giersiepen, Leiter des Bremer Krebsregisters, betrachtet Ravdins Mitteilung skeptisch: "Man kann diesen Zusammenhang noch gar nicht sehen, selbst wenn sich die Verordnungspraxis so schnell geändert hat."

Auch in Deutschland hat sich das Verordnungsvolumen der Östrogen-Gestagen-Kombipräparate allein zwischen 2002 und 2003 nahezu halbiert, heißt es im Gesundheitsreport 2005 der Techniker Krankenkasse.

"Trotzdem wird die Zahl der Brustkrebs-Diagnosen in Deutschland zunächst steigen", sagte Giersiepen, denn immer mehr Frauen gehen zum Mammographie-Screening, einem Früherkennungsprogramm für alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren. So werden Tumore in der Brust früher erkannt – allerdings auch solche, die nie zu Beschwerden oder Brustkrebs geführt hätten.

Die gezielte Suche und die Überdiagnosen treiben die Zahl der neuen Brustkrebs-Fälle zunächst nach oben. Wie viele Frauen in Deutschland im Jahr 2003 die Diagnose Brustkrebs bekommen haben, ist indes noch nicht bekannt. Die Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland (GEKID) wertet die Meldungen aus dem entsprechenden Jahr zurzeit noch aus.

Schon seit Mitte der neunziger Jahre vermuten Experten, dass es einen Zusammenhang zwischen jahrlanger Östrogen-Gestagen-Therapie und erhöhtem Brustkrebsrisiko gibt. Von den schätzungsweise 46.000 Frauen, die im Jahr 2000 in Deutschland an Burstkrebs erkrankten, war bei etwa 10.000 Frauen "der Krebs durch die Einnahme von Hormonpräparaten nach den Wechseljahren bedingt", sagte im September 2002 der damalige Leiter des Bremer Instituts für Präventionsforschung und Sozialmedizin, Eberhard Greiser. Die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe empfiehlt unterdessen allen Frauen, Nutzen und Risiken einer Hormonersatztherapie in den Wechseljahren sorgfältig abzuwägen und nur in dringenden Fällen Hormone einzunehmen.

Die Alternative: Mexican Wild Yam

Es gibt wohl kaum eine Frau, die die Möglichkeit jünger auszusehen und sich jünger zu fühlen, nicht nutzen würde, wenn es dafür eine Pille gäbe. Doch ist die Hormontherapie tatsächlich solch ein Jungbrunnen, oder könnte sie sogar lebensverkürzend wirken? Neue Erkenntnisse weisen darauf hin, dass Forscher und Ärzte fünfzig Jahre lang das falsche Hormon beobachtet haben und dass natürliches Progesteron die natürliche Antwort auf die Hormontherapie ist.

Frauen unterliegen noch mehr als Männer dem Bild, das die Gesellschaft sich von ihnen macht: eine "echte" Frau hat jung auszusehen, schlank zu sein und darf keine Falten haben. Der Rest der Frauenwelt, d. h. diejenigen mit den für die Wechseljahre typischen Stimmungsschwankungen, dem ergrauendem Haar und der altersbedingten Gewichtszunahme, werden zwar nicht gleich als alte Matronen abgestempelt, doch genießen sie selten die Aufmerksamkeit ihrer jüngeren Rivalinnen. Dies mag zwar ziemlich krass klingen, doch lauern diese Ängste bei den meisten Frauen nicht allzu tief unter der Oberfläche. Einige Frauen treiben diese Ängste sogar zu Verzweiflungstaten. Sie nehmen Mittel, um jung zu bleiben, selbst wenn sie wissen, dass diese sie umbringen können.

Die neuesten Beurteilungen der Hormontherapie, die seit vielen Jahren als die einzige sinnvolle Therapie von fast allen Ärzten propagiert wurde, klingen nicht mehr gut. Doch es gibt inzwischen eine natürliche Alternative, bei der das Hormon Progesteron und gegebenenfalls auch natürliches Östrogen verwendet werden.

Einige Ärzte glauben, dass Frauen schon immer Progesteron als vornehmliche Hormontherapie hätten verwenden sollen. Es hilft nachweislich gegen Krebs und Herzerkrankungen und kann sogar Osteoporose rückgängig machen. Es kann die Libido erhöhen, die Haut jünger aussehen lassen und altersbedingte Gewichtszunahme durch Beschleunigung des Metabolismus vermindern helfen. Darüber hinaus ist es auch ein Antidepressivum und Diuretikum und kann bei Hitzewallungen helfen. Doch zuerst einmal die schlechte Nachricht. Was ist eine Hormontherapie, und warum werden Frauen damit behandelt?

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