Wenn Arzneimittel zu Vitamin- und Mineralstoff-Räubern werden

Vor einigen Wochen hatte ich Ihnen von der Absicht des Bundesministeriums für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit berichtet, Nahrungsergänzungsmittel nicht mehr als Lebensmittel sondern als Zusatzstoffe zu deklarieren, die einer besonderen Zulassung unterworfen sind. Hintergrund der Aktion des Ministeriums war unter anderem der Versuch, durch eine Änderung des LFGB zu erreichen, eine juristische Niederlage vor dem Bundesverwaltungsgericht zu „heilen“. Das Bundesverwaltungsgericht hatte entscheiden, dass OPC entgegen der Rechtsauffassung der Bundesregierung kein zulassungspflichtiger Zusatzstoff ist. Um zukünftig dann eben OPC und andere Nahrungsergänzungen doch noch verbieten zu können, hat man sich kurzerhand entschlossen, das Gesetz zu verschärfen.

Ich hatte Sie damals gebeten, eine Petition zu zeichnen, um diese Idee der Regierung zu Fall zu bringen.

Schützenhilfe bekamen wir durch ein weiteres Urteil, diesmal vom höchsten deutschen Gericht, dem BGH. Der BGH hat in einem viel beachteten Urteil festgestellt, dass die Bundesrepublik keine eigene Gesetzgebungskompetenz hat, da alle diese Fragen bereits euroweit durch die EU geregelt sind. Auch darüber hatte ich Ihnen in einem meiner Gesundheitsbriefe berichtet.

Nature Power ist Mitglied eines Verbandes, dem NEM e.v.: Wenn Sie interessiert sind: Link zum Verband.

In einer Stellungnahme für den Verband schreibt der Justitiar des Verbandes, Herr Dr. jur. Büttner, LL.M./Frankfurt-Main:

"Es freut mich Ihnen mitteilen zu können, dass nach unseren Informationen das 2. Gesetz zur Änderung des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch nicht wie ursprünglich geplant, in § 2 Abs. 3 S. 3 LFGB eine Verschärfung der Rechtslage für Nahrungsergänzungsmittel, diätetische Lebensmittel und angereicherte Lebensmittel enthält.

Nach umfangreichen juristischen Diskussionen und einer intensiven Lobby-Arbeit, unter anderem unseres NEM-Verbandes, sowie einer aktuellen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs hat sich offenbar das Ministerium entschlossen, in der beabsichtigten Fassung des Gesetz nicht verschärfen zu wollen.

Aufgrund der aktuellen Dioxin-Problematik sah sich das Ministerium veranlasst, hier sehr schnell Regelungen in Kraft treten zu lassen, die in diesem Zusammenhang zu mehr Verbraucherschutz führen sollen. Dies wird ausdrücklich begrüßt, wenn auch die Befürchtung besteht, dass durch die neuen Regelungen die gesamte Lebensmittelbranche mit unverhältnismäßigen Regelungen belastet wird, die von vereinzelten Kriminellen verursacht wurden.

Erfreulich ist jedoch zunächst, dass die geplante schnelle Verschärfung der Rechtslage für Nahrungsergänzungsmittel, diätetische Lebensmittel und angereicherte Lebensmittel verhindert werden konnte. Es bleibt nun abzuwarten, wie das Ministerium zukünftig mit der Problematik umgeht und welche Regelungen zukünftig vom Ministerium vorgeschlagen werden."

Wenn Arzneimittel zu Vitamin- und Mineralstoff-Räubern werden

Viele Arzneimittel, die gerade chronisch Kranke wie Diabetiker oder Bluthochdruck-Patienten über Jahre hinweg einnehmen, können die Vitamin- oder Mineralstoff-Versorgung des Körpers erheblich stören und so Mangelzustände an diesen lebenswichtigen Nahrungsbestandteilen verursachen. "In der Praxis werden Wechselwirkungen zwischen Medikamenten und Biofaktoren kaum beachtet", beklagt die Gesellschaft für Biofaktoren e.V. (GfB).

Dabei seien damit ernstzunehmende Gesundheitsrisiken verbunden, die sich leicht vermeiden ließen, warnen die Wissenschaftler. Aus diesem Grund hat die Gesellschaft für Biofaktoren im Internet unter www.gf-biofaktoren.de einen Wirkstoff-Check mit einer Auswahl der wichtigsten Vitamin- oder Mineralstoff-raubenden Medikamente veröffentlicht.

Hier kann sich jeder informieren, welche Arzneimittel die Aufnahme oder Wirkung von Vitaminen und Mineralstoffen beeinträchtigen, welche Mangelsymptome und Gesundheitsstörungen das zur Folge haben kann und wie man gegensteuert. Die Liste reicht von dem sehr häufig verordneten Diabetes-Medikament Metformin über Wirkstoffe gegen Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Magen-Darm-Erkrankungen bis zur Anti-Baby-Pille.

Insbesondere B-Vitamine und Mineralstoffe wie Magnesium und Kalium werden häufig Opfer der medikamentösen Behandlung. "Werden Defizite an diesen Nährstoffen nicht ausgeglichen, kann die Therapie unter Umständen zum Bumerang werden", warnen die Experten von der GfB: Ein Mangel an B-Vitaminen und Magnesium sei beispielsweise mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden. Auch Blutbildungsstörungen, Nervenerkrankungen, depressive Verstimmungen und nachlassende geistige Fähigkeiten können Folgen einer Unterversorgung mit diesen essentiellen Stoffen sein.

"Bei beginnenden Mangelzuständen an Nährstoffen sind die Symptome meistens unspezifisch", erklärt Prof. Hans-Georg Classen aus Stuttgart-Hohenheim, Vorsitzender der GfB. Sie äußerten sich beispielsweise durch Müdigkeit, Stimmungslabilität, Konzentrationsschwäche, erhöhte Infektanfälligkeit und verminderte Leistungsfähigkeit, so der Wissenschaftler.

Um besser einschätzen zu können, welches Vitamin, welcher Mineralstoff oder welches Spurenelement fehlen könnte, hat die GfB auf ihrer Homepage auch eine Übersicht über typische Mangelsymptome veröffentlicht. Ein Biofaktoren-Check ermöglicht außerdem eine kritische Überprüfung des eigenen Ernährungsverhaltens.

"Besteht ein Mangel, sollte der entsprechende Nährstoff durch ein Präparat ergänzt werden", raten die Wissenschaftler von der GfB. So könne eine notwendige medikamentöse Behandlung leicht abgesichert und ein überflüssiges Risiko verhindert werden. Zusätzlich sollte natürlich immer auf eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung geachtet werden – auch hierzu findet man Informationen im Internetportal der GfB.